Der Fallschirmsprung

Der Tag X war gekommen. Ich dachte mir noch früh am Morgen: Ich wünschte ich wäre Dichter oder muss denn so was wirklich sein, ist das Leben nicht viel zu schön? Der langersehnte Tag war endlich da und voller Vorfreude und mit etwas flauem Gefühl in der Magengegend ging ich die Treppen hinunter zum Auto. Voller Vorfreude war allerdings nur die Schlaggi-Maus. Ich nicht. Ich hatte mit meinem Leben für diesen Tag abgeschlossen. Mein Testament hatte ich allerdings nicht geschrieben. Sollten sich doch die Hinterbliebenen mit meinen Schulden rumärgern.

Um 08.30 Uhr war Treffpunkt am Neptunweg. Pünktlich waren dort mein Bruderherz, die Inesch, die Steffi und Meiner-Einer. Unpünktlich wie eh und je: Die Schlaggi-Maus.

Gegen 8.45 Uhr machten wir uns dann auf den Weg. Ich ließ mich dann dazu hinreißen eine Breze zu essen, nachdem dies die Schlaggi-Maus auch ungeniert tat. Der war eher völlig unaufgeregt, bis… ja, bis in den Raum geworfen wurde, dass ihm eine Frau auf den Rücken geschnallt wird. Mein lieber Mann, dadurch steigerte sich seine Vorfreude noch mehr. Ich denke, dass sich dadurch seine Flugeigenschaften (sprich die Aerodynamic) kurzfristik enorm einschränkten. Mein Bruder versuchte mir mit einem Witz etwas Mut zu machen:

„Was ist der Unterschied zwischen einem Tennisspieler und einem Skydiver?“
„Gute Frage, nächste Frage.“ erwiderte ich ihm.
„Der Tennisspieler hat mehr als einen Aufschlag.“

Ist er nicht wahnsinnig witzig, mein Bruder? Nach gut 45 Minuten Fahrt sind wir am Flugplatz in Thalmässing (http://www.freifallen.de/)  angekommen und sollten noch einen Einführungsfilm sehen, was wir zu tun haben, allerdings sprach Claus, dass er uns dies lieber kurz (gefühlt in 10 Sekunden) so erklärte, da wir gleich in den Flieger steigen sollten. Wie sich wenig später herausstellen sollte, war Claus der Mann, der mit mir sprang.

Ich weiß nicht, ob mich die nette Einweisung dieses erfahrenen Tandemmaster wirklich beruhigt hatte. Er versicherte uns, dass wir im Prinzip nichts falsch machen können. Und dass wir das gefährlichste am Sprung, die Autofahrt, bereits hinter uns hätten… Netterweise erwähnte er auch noch den Fall eines Kollegen, als bei einem Sprung einmal der Reservefallschirm aufgehen musste, weil der Tandemmaster unterwegs einen Herzinfarkt erlitt und starb. Das beruhigte erneut ungemein, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Ich entledigte mich dann noch schnell dem Bruder vom Kaka, dem Pipi, und dann durfte ich auch schon in den viel zu engen Anzug schlüpfen, den ich dann zum Glück gegen einen etwas größeren tauschen durfte. An dieser Stelle muss ich noch kurz erwähnen, wie sexy wir in den Anzügen aussahen. Meiner Meinung nach sah der Schlaggi noch nie so sexy aus, wie in diesem Augenblick. Dann ging es auch schon los.

In voller Fallschirmmontur (Anzug, Helm, Brille) machten wir uns auf den Weg zu der kleinen, gelben Propellermaschine, die uns auf 4000 m Höhe bringen sollte. Gemeinsam stimmten wir „Leaving on a jet plane“ an.

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Mit jedem Schritt wurden meine Knie weicher, und Claus erzählte mir dann, dass uns ein rasanter Fall (200 km/h) Richtung Erde bevorsteht, bei dem wir pro Sekunde ca. 50 Meter zurücklegen werden. Das Kribbeln der Nervosität machte sich nun deutlich bemerkbar.

„Wir sind Helden, egal was passiert!“ hörte ich noch, bevor es in die Maschine ging. Claus und ich nahmen hinten links Platz, mir gegenüber der Schlaggi, hinter ihm sein Begleiter Purzl. Ansonsten saßen noch 4 Männer und eine Frau auf der rechten Seite zur Tür. Die Maschine hob ab. Während es auf meiner Stirn und Händen etwas feucht wurde – man hätte wohl getrost Spiegeleier darauf braten können – spürte man bei auf der rechten Seite des Flugzeuges keinerlei Nervosität. Der eine machte so einen gelangweilten Eindruck, als würde er sich gerade auf den nächsten Schachzug vorbereiten. Schlaggi hatte sich mittlerweile auch wieder beruhigt, als er feststellte, dass seine Begleitung zwar lange Haare hatte, allerdings keine Frau war.

Nach einem ca. 15-minütigen Flug aufwärts, wobei ich von hinten mit den Gurten befestigt wurde, war es dann soweit. Die Klappe im Flugzeug wurde geöffnet und ich stieß noch ein „Fuck, Fuck, Fuck!“ hinaus, ehe die ersten 4 Skydiver gleichzeitig aus dem Flugzeug sprangen und… verschwunden waren. Was die vorhatten? Frag mich mal was gestern war. Ich weiß nur, was ich in diesem Moment gedacht hatte. Wie hätte es der Biersack formuliert? „Da ging mir ganz schön die Muffensause.“

Nachdem das Mädel noch einzeln in den sicheren Tod hinterstürzte, waren die Purzl und der Schlaggi die Nächsten, die sich den Weg zur Öffnung des Flugzeuges bahnten. Mit den Worten „Bis später, wir freuen uns.“ verabschiedeten wir uns von den beiden. Schwupps, waren sie auch schon weg. Nun gab es endgültig kein Zurück mehr und langsam robbten auch Clausi und ich zum Ausgang. Die Füße aus dem Flugzeug baumelnd saß ich nun für wenige Sekunden an der Kante. Als ich runter schaute dachte ich, dass ist jetzt wohl nicht wahr… aber das war es! „Wo ist jetzt der Tequila?“ fragte ich mich noch und nachdem ich ein kurzen „Wouuuuuuuu!“ ausstieß ging es auch schon los. Ich fiel! Doch nach ca. 2 Sekunden huschte ein Lachen auf mein Gesicht und ein „Ist das geil!“ entglitt mir. Das Ungewisse war endlich zur Gewissheit gereift. Ich wusste endlich wie es ist! Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, zu beschreiben, was für ein Gefühl es war, frei zu fallen! Es ist einfach nur unbeschreiblich schön. Nach guten 2500 Metern spürte ich den Ruck des auslösenden Fallschirms, den der Rumäne vorher zusammen gepackt hatte, was den Weg Richtung Boden deutlich verlangsamte. Nun war es an der Zeit die Aussicht an diesem schönen Sommermorgen zu genießen. Ich durfte dann selber die Hände durch die Schlingen tun und den Fallschirm Richtung Landeplatz steuern. Nach kurzer Zeit konnte man die kleinen Punkte auf der Erde schon als Menschen identifizieren und ohne Furcht machte man sich für die Landung bereit, welche sich als Kinderspiel herausstellte. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht spürte ich den festen Boden unter den Füßen, war ich doch froh wieder gesund und munter unten angekommen zu sein.

Nach dem Video findet ihr noch ein paar Fallschirmwitze. Aber nun die Videos:

Video Baschi

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Was ist der Unterschied zwischen Fallschirmspringen und einer 90-jährigen, die dir ohne Zähne einen bläst?
Es gibt keinen. Beides ist saugeil. Aber du darfst auf keinen Fall nach unten schauen!

Video Schlaggi

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Der kleine Fritz geht gerne Fallschirmspringen, auch heute stürzt er sich mal wieder hinunter. Als der Schirm sich 1500 Meter über dem Boden noch nicht öffnet, wird er nervös. Bei 1000 Meter bekommt er Angst. In 500 Meter Höhe packt ihn die schiere Verzweiflung. Als es nur noch drei Meter sind bis zum Boden sind, meint Fritz: “Ach, halb so wild. Das kleine Stück schaffe ich auch ohne Fallschirm.”

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Was ist der Unterschied zwischen einem Golfer und einem Skydiver?
Du erkennst sie an der unterschiedlichen Abfolge von Geräusch und Fluch.
Golfer: Whack (Abschlag)… Oh shit!
Skydiver: Oh shit!… Whack (Absprung)!

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Bei der Bundeswehr, erster großer Absprung für die wehrpflichtigen Fallschirmjäger. Der Feldwebel gibt im Flugzeug den Tagesbefehl aus: „Männer, in drei Minuten ist Absprung. Denkt dran: Wenn ihr auf 1.000 Meter seid, Reißleine ziehen, der Fallschirm öffnet sich. Tut er es nicht, Ersatzleine ziehen, der Reservefallschirm öffnet sich. Wenn ihr gelandet seid, holt euch der LKW ab!“

Der Gefreite Neumann springt also, zieht bei 1.000 Meter die Reißleine.

—- Nichts passiert —-

Der Gefreite Neumann zieht die Ersatzleine.

—- Nichts passiert —-

Darauf der Gefreite Neumann: „Typisch Bund, nichts klappt hier! Wetten, dass der LKW auch nicht da ist?“

2 Responses to “Der Fallschirmsprung”

  1. Erisch says:

    A Wahnsinn, die fliegende Weizenanaconda…:))

  2. Biersack says:

    Ich würde sagen, da hatte der Baschi die Hosen ganz schön voll. Ich würde fast vermuten, die Wurst hat schon ein Stückchen rausgespitzt. 🙂

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