Reisebericht Canyoning Bad Tölz 2014

Als Team Nord (Britta und Marc) uns fragte, ob wir am Fronleichnam-Wochenende mit nach Bad Tölz zum Canyoning fahren wollen, sagten wir sofort zu. Ich wollte schon immer einmal Kanu fahren.

 Donnerstag

Als die Reise los ging, kam wie es kommen musste, die Fahrt begann mit einem Stau auf der A9. Während Team Nord und Team Süd1 (Ann-Christin und Christian), die bereits einen Tag früher angereist waren, auf der Terrasse des Ferienhauses in der Sonne brutzelten und Kniffel spielten, verbrachten wir die Zeit im Auto beim Stop & Go. Doch irgendwann hatten auch wir es geschafft. Gut, dass ich einen so geländefähigen Wagen habe, sonst wären wir wohl beim Einparken bei der Ankunft ganz schön in Schwierigkeiten gekommen.

Als wir während der Hausführung in der Küche kamen, verstanden wir, warum wir bereits Stunden vorher mitteilen mussten, ob wir Aufbackbrötchen zum Frühstück haben wollten: der Backofen wurde mit Feuer geheizt. Nach dem Frühstück mit herrlichem Ausblick ins Grüne, machten wir uns auf den Weg zur Scheune hinter dem Haus. Ich konnte dem verführerischen Blick von Steffi gerade noch widerstehen, als sie das Tandem-Fahrrad erblickte. Noch bevor sie mir die Frage stellen konnte, kam ein klares und deutliches: „NEIN!“ (den Grund für die deutliche Ablehnung findet ihr hier). Wenig später machten wir uns mit 6 top fahrtüchtigen „Mountainbikes“ (besonders die heißen Flitzer von Ann-Christin und Steffi muss man einfach so nennen) auf DIREKTEM Wege zum Freibad unten im Dorf. Als wir nach gefühlten 45 Minuten ankamen, sah es so aus, als würde es gleich regnen. Deshalb begaben wir uns erst einmal auf den Volleyballplatz. Wir wollten ja schließlich nicht nass werden… Christian machte sich als Maskotten super. Als er so oberkörperfrei auf der Bank saß, konnte ich mich gar nicht richtig konzentrieren und ich möchte nicht wissen, wie es den Frauen ergangen sein muss. Dass die überhaupt noch einen Ball getroffen haben… Wahnsinn! Am Ende gewannen Marc und ich durch hochklassige Sätze das Spiel. Natürlich nur dank Christians Frauen-Ablenkungsmanöver.

Völlig verschwitzt und versandet machten wir uns dann doch nass und gingen ins Becken. Unglaublich, dort lief sogar Musik unter Wasser! Da ließ es sich gleich besser schwimmen. Nach etwa 50 Bahnen hörte ich auf, ich kann bei Musik von Paul Kalkbrenner einfach nicht schwimmen. Also machten wir weiter mit Fußball. Wir zogen die Frauen erneut ab, diesmal beim Kicker. Als Belohnung gab es belegte Brötchen umsonst vom Freibadkioskpersonal. Bad Tölz gefällt mir!

Den Rückweg geschafft und dabei mindestens 300 Höhenmeter hinter uns gebracht, kamen wir total verschwitzt oben an. Daher hieß es: Gruppenduschen. Hierzu muss gesagt sein, dass quasi unser ganzes Badezimmer eine große Dusche war, ohne Abtrennung auf dem Boden, lediglich bestehend aus einem an die Decke gehängten Duschvorhang. Man konnte also während man auf dem Klo saß gleichzeitig duschen. Total praktisch, das sollte in allen Wohnungen Standard werden. Ich denke, da lohnt sich eine Online-Petition. So stellten wir uns hintereinander auf und liefen im Kreis vor dem Duschbrausekopf umher, sodass man ein Sechstel der Zeit Wasser abbekam. Das konnte nur die Idee einer Frau gewesen sein. Die Idee danach gefiel mir viel besser: Grillen. Endlich mal wieder Essen. Ich war schon halb am verhungern und bin kurz schon ins Grübeln geraten, ob mich meine bessere Hälfte ohne mein Wissen auf Diät gesetzt hatte. Nach der Stärkung war Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Spielen für Alkoholiker angesagt. Jedes Mal, wenn man geschmissen wurde, musste man etwas trinken bzw. durfte, denn es gab von Team Süd1 selbstgemachten Erdbeerlimes. Und wenn jemand ein Männchen ins Haus bekommen hatte, dann durften alle trinken. Leider waren die 2 Flaschen Erdbeerlimes leer, bevor jemand gewinnen konnte. Als ich am WC zu mir selbst sprach, merkte ich ein leichtes Lallen und überlegte dann wieder kurz „Ich glaube, ich habe einfach zu wenig gegessen.“ (Link zum T-Shirt) Als ich zurückkehrte, sagte ich nur noch eines: Gute Nacht!

 Freitag 

Zum Frühstück gab es Eier aus der Hecke. Keine Angst, nicht nur, es gab noch andere Leckereien. Aber unter Einsatz seines Lebens erlangte ein männlicher Teilnehmer der Gruppe großen Ruhm indem er die leckere Marmelade aus der Hecke zerdeppern ließ. Was eine Sauerei. Frisch gestärkt konnten wir endlich unseren nächsten Programmpunkt angehen, nachdem nach längerer Diskussion fast einstimmig ein Besuch in der Therme beschlossen wurde.

Die Therme ist aufgeteilt in verschiedene Bereiche, die durch große Kuppeln voneinander abgetrennt sind. Lediglich die Sonnenkuppel konnten wir auch nach längerem Suchen nicht finden.

Danach sind wir dann kurz aus dem Wasser und erholten uns in einer Kuppel und anschließend aßen wir wie die sechs von der Tankstelle schön in der Reihe jeder eine Breze. So etwas gab es wohl noch nie, und deshalb wurden wir dabei ungläubig vom Bademeister beobachtet. Anschließend kam die beste Idee des Tages auf: die Kalorien der Breze bei toller Wassergymnastik wieder abtrainieren. So ein Spaß! Nachdem wir dann noch ein wenig geplanscht haben, traten wir irgendwann müde und erschöpft die Reise in unser Quartier an. Erschöpft? Von wegen. Marc hätte noch einen Marathon laufen können, wenn die Zeit zum Essen nicht so knapp bemessen gewesen wäre. So musste er sich nur mit einer kleinen Runde zufrieden geben. So ein Joggverrückter wäre ich auch gerne… äh… nicht wirklich.

Zum Abendessen gingen wir in die ungefähr 500 Meter entfernten Kneipe. Nach einem preiswerten und sehr leckeren Essen begaben wir uns mit einem vollen Magen auf den Rückweg, der nur bergauf ging und sich somit als recht schwierig darstellte. Zu Hause angekommen spielten wir noch eine Runde Kniffel. Aber nicht wie gewöhnlich, das wäre ja viel zu einfach für mich. Nein, nein, man musste der Reihe nach alles abspielen und vorher ankündigen, ob man von oben nach unten oder von unten nach oben arbeiten möchte. Wer gewonnen hat? Fragt mich mal was gestern war. Ich jedenfalls nicht.

 Samstag

Für diesen Tag war das Canyoning angesagt. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Bad Tölz, wo wir uns mit Björn, dem Bruder der Zwillinge trafen. Dort erhielten wir unsere Neoprenanzüge. Leider gab es meine Ausrüstung zwei Nummern zu klein. Zumindest fühlte es sich so an. Einige von uns saßen oberkörperfrei im Auto, um zu dem etwa 30 Minuten entfernten Start zu fahren. Ob sich das ein jeder von uns so leisten konnte, lasse ich einfach mal so im Raum stehen. Dort angekommen ging es auch schon los. Erschreckt erfuhren wir, dass es sich bei dieser Aktion überhaupt nicht um Kanufahren handelte. Hätte ich das gewusst… Nach ein paar Minuten laufen, durften wir den ersten Sprung aus etwa drei Metern Höhe machen. Was für ein Adrenalinschock! Danach ging es ungefähr 15 Minuten bei etwa 40% Steigung bergauf. Ich fand den Aufstieg im wahrsten Sinne des Wortes zum Kotzen. Da hätten Schmetterlinge um mich herum tanzen können, das hätte mich nicht interessiert. Hat‘s mich wirklich nicht! Tja, und nach weiteren 15 Minuten waren wir am Einstieg unserer Einsteigertour angelangt. Da ich für die Videoaufnahmen verantwortlich war, gab mir einer der Guides den Tipp, weiter nach vorne zu gehen um die Gesichter drauf zu haben und nicht nur die Hintern. Ich entschied mich, hinten zu bleiben, da es von vorne wohl nicht besser aussehen würde. Damit ihr euch einen besseren Eindruck machen könnt, habe ich mir die Mühe gemacht, ein kleines Video zusammen zu schneiden:

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Leider hat der Akku bei dem gut und gerne 7 Meter hohen Sprung den Geist aufgegeben, aber ich denke ihr habt genügend Eindrücke sammeln können, ob es was für euch ist, oder nicht. Nach gut 4 Stunden erreichten wir das Ende unserer Einsteigertour. Ich muss zugeben, dass ich nicht unbedingt eine Steigerung brauche. Die Vorstellung von noch höheren Klippen zu springen… äh… NEIN! Auf dem Parkplatz mussten wir uns dann noch aus den engen, nassen Neoprenanzügen quälen. Das hat etwas gedauert. Aber dadurch war ich Gott sei Dank so gut abgelenkt, dass ich die anderen nackten Menschen auf dem Parkplatz nicht sehen musste.

Was hatten wir uns ein schönes Abendessen verdient. Netterweise hatte uns die Mutter von Björns Freundin Vanessa zu sich eingeladen. Es wurde gegrillt! Um die Wartezeit zu überbrücken, wurde unser Hunger mit leckeren Broten und Dips gestillt. Die dachte wohl, wir hätten seit Tagen nichts mehr gesessen, so wie wir darüber herfielen.

Nach dem Essen sahen wir uns ganz in Ruhe das WM-Spiel Deutschland gegen Ghana an. Die Ruhe war jedoch vorbei, als auch die weibliche Bevölkerung ins Wohnzimmer dazu stoß. Durch unqualifizierte Kommentare sank das Niveau beträchtlich. Unter anderem wurde über Götzes Augenbrauenzupfen und sein Ohrblinki diskutiert. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie sagten, dass er keinen Körper, einen kleinen oder einen geilen Körper hat. Sicher bin ich mir allerdings, dass die Nationalelf mit einem wirklich schönen Ball gespielt hat. Was ich mich jedoch die ganze Zeit über fragte war, warum der Marc kein Trikot anhatte. Naja, er wird schon seinen Grund dafür haben. In der dritten Liga tragen sie ja wie ich gehört habe auch keine Trikots.

 Sonntag

Und schon war die kurze Auszeit wieder vorüber. Es war wirklich eine schöne Zeit in einer fantastischen Unterkunft. Zum Frühstück erhielten wir von Immanuel noch einen Ast mit Kirschen. Danach musste ein Teil von uns, die sich nicht schnell genug drücken konnten, noch etwas aufräumen. Und schon machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Die Fahrt verlief hervorragend, bis… ja, bis irgendein Vollidiot ein Stauschild hingestellt hat und sich prompt ein Stau auf der Autobahn bildete. Dieser löste sich nach einer Weile zum Glück auf und wir konnten endlich weiter die Autofahrt genießen, bis… ja, bis ich auf meine schlimmsten Feinde traf: die „In-der-Mitte-Fahrer“.