Einfach mal nüchtern bleiben (bd)

Es ist nun schon einige Jahre her, als ich mich entschloss, einen Abend mal das Experiment zu wagen, nüchtern zu bleiben. Ihr mögt es mir eventuell nicht glauben, aber ich habe es tatsächlich geschafft nichts zu Trinken. Nichts alkoholisches zumindestens. Ihr fragt euch jetzt sicher, wie ich das geschafft habe?

Ich kann dazu nur sagen: Die Wege des Herrn sind oft unergründlich und wenn ich halbwegs nüchtern bin, hab ich echt gute Ideen! Leider kommt dies viel zu selten vor.

Es war auf der Geburtstagsfeier meines Bruders, da hatte ich es mir vorgenommen… Ich wollte mir das Spektakel meiner Freunde  mal nüchtern ansehen. Ich wurde nicht enttäuscht. Es waren peinliche Momente dabei, das kann ich euch sagen. Ich überlegte mir noch kurz: „Doch was trinken?“  Nein, an diesem Abend sollte alles anders kommen. Ich gewöhnte mich mit der Zeit an die Anderen.

Mein Bruder meinte am Anfang der Party mit einem flehenden Blick nur: „Versprich mir, dass du dich nicht wieder zum Affen machst. Esse vorher wenigstens eine Kleinigkeit, wäre sicherlich nicht das Schlechteste.“

Meine Gedanken dazu: „Hab ich dich schon jemals entäuscht? Papa wird stolz sein.“

Nun gut, was stellt man an so einem Abend ohne den Genuss des leckeren Gerstensaftes so an? Ich saß eigentlich den ganzen Abend draußen am Balkon und unterhielt mich mit den Leuten. Nebenbei nahm ich eifrig „feste“ Nahrung zu mir, wie es mir mein Bruder befahl. Es kam, wie es kommen musste. Ich hab ja nebenbei schon etwas getrunken. Was? Spezi und Saft.

So musste ich nach einiger Zeit dann doch mal auf die Toilette, um den Jürgen zu würgen. Wobei würgen bei der Größe übertrieben wäre. Was jetzt wiederum nicht das Thema ist.

Auf dem Weg zur Toilette merkte ich, dass ich etwas wackelig auf den Beinen unterwegs war, worauf hin ich dann doch etwas unsicher war ob es richtig war was ich tat. Was ist mit mir los? Hab ich vielleicht was Falsches gegessen? Fehlt mir etwa der Alkohol? Ach was, ich steh so einen Abend ohne Alkohol schon mal durch. Abgeschüttelt, Hände gewaschen und zurück zu meinem Platz, so war mein Plan. Doch was sah ich da? Ein Leuchtstrahler, der mitten im Wohnzimmer stand und quasi an der Stange tanzend, die Nicole. Das sah ja mal heiß aus. Sie machte dann noch einen Brustvergleich mit der Anderen, keine Ahnung wie die hieß… Die sind mir am Anfang des Abends gar nicht so aufgefallen. Und ich dachte immer durchs trinken werden die Weiber sehenswerter. Irrturm. Einfach mal nüchtern bleiben!

 

Nachdem ich gefühlte 2 Minuten geglotzt habe, schlich ich mit einem leichten Ansatz von einem Zelt in meiner Hose zum Balkon zurück. Und aß weiter. Später am Abend, ich löffelte in meiner Tasse nach den Früchten, meinte Arnold zu mir: „Was machst du denn da?“

„Ja sorry, mein Bruder hat gesagt, ich soll was Essen! Wenn der des sagt… :-)“ sagte ich mit meinem schönsten Lächeln. (So lächel ich eigentlich nur wenn ich betrunken bin… :-))

Arnold lächelte ebenfalls und beobachtete, wie ich die letzten Früchte aus der Tasse löffelte und die Tasse nun nur noch gefüllt mit Bowle an Andrea weitergab und mir daraufhin eine neue Tasse mit Früchten schnappte.

Arnold erwiderte: „Wenn du halbwegs nüchtern bist, hast du echt gute Ideen!“

Ich lallte dann nur: „Einfach mal nüchtern bleiben! Und kurz vor dem endgültigen Verlust der Muttersprache dann noch: „Essen wirft nur zurück!“

Zu dieser Lebensweisheit evtl. dann mehr, in meinem nächsten Tagebucheintrag.

 

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