Glubb Fans fordern Max Morlock Stadion

 Im Internet bin ich auf eine sehr interessanten Bericht gestoßen. Seht selbst: 

Die Kampagne

Rückblick:

Mittlerweile über 5 Jahre ist es her, dass der Name des Nürnberger Stadions – dem deutschen Trend folgend – an einen Sponsoren verkauft wurde. Gerade der unpassende englische Sponsorenname sorgte weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen und entsprechend medial beachtet war auch die symbolische Umbenennung des Frankenstadions in Max-Morlock-Stadion, ausgehend von der aktiven Nürnberger Fanszene rund um Ultras Nürnberg.
Von da an war es jedoch ruhig geworden rund um die Stadionnamen-Debatte, nur in unregelmäßigen Abständen keimte immer mal wieder Protest gegen den Sponsorennamen auf. Erst die Ankündigung von easycredit im Laufe der Saison 2010/11, dass der Vertrag nicht über die Saison hinaus verlängert werden solle, rüttelte alle Beteiligten wieder auf. Während von Seiten der Fanszene beispielsweise mit einem Flashmob der Wunsch nach einem Max-Morlock-Stadion erneuert wurde, machte man sich auf der anderen Seite – bei Betreibergesellschaft, Stadt und Verein – auf die schnellstmögliche Suche nach potenziellen neuen Namensgebern. Bisher offensichtlich erfolglos.

Wie ist der aktuelle Stand?

Die Team!Bank hat den Vertrag aktuell um noch ein Jahr bis zum Saisonende 2011/12 verlängert, danach dürfte jedoch endgültig Schluss sein mit dem Ungetüm „easycredit-Stadion“. Dementsprechend bleibt noch ein Jahr, um einen neuen Sponsor zu finden. Wie sich die Suche derzeit gestaltet, ist für uns als Fans nicht wirklich erkennbar, allein das schlechte Standing des aktuell noch offiziellen Stadionnamens in der Öffentlichkeit dürfte die Suche jedoch erschweren. Zudem ist erkennbar, dass die Vermarktung von Stadionnamen offensichtlich nicht den großen Marketingeffekt hat, den sich die Namenssponsoren in den Jahren nach der Jahrtausendwende erhofft hatten. So hat das im Jahr 2004 eröffnete Stadion in Mönchengladbach trotz aller Bemühungen noch immer keinen Namensgeber gefunden. In Hamburg hingegen gibt es innerhalb von 10 Jahren bereits den dritten Namenssponsor. Dementsprechend wenig ernstgenommen werden die jeweiligen Namen von der Öffentlichkeit, so dass davon auszugehen ist, dass auch hier im Laufe der Zeit immer weniger Geld zu machen sein wird.

Warum wollen wir das Max-Morlock-Stadion?

Einer der Gründe ist selbstverständlich die aktuelle offizielle Stadion-Bezeichnung. Es gibt wohl kaum jemanden – ob Glubbfan oder nicht -, der sich mit dem Namen anfreunden konnte. Auch die Aussicht, dass der Sponsorenname jetzt ähnlich wie beim HSV fast im Jahresrhythmus ausgetauscht wird, erschreckt uns und würde sowohl das Stadion als auch den Verein der Lächerlichkeit preisgeben. Darüber hinaus sehen wir die Chance, dass im Bereich der Stadionnamen möglicherweise eine bundesweite Trendwende eingeleitet werden könnte, falls es in Nürnberg tatsächlich möglich wäre, einen Sponsorennamen in einen Namen nach den Wünschen der Fans zu verwandeln. Sicherlich würden die vereinsinternen Ökonomen auch weiterhin versuchen, mit den Sponsorennamen Geld zu machen, jedoch hätte ein solcher Vorgang auch Signalwirkung auf die potenziellen Sponsoren.
Unabhängig von den bundesweiten Entwicklungen sehen wir uns in Nürnberg jedoch auch in der Pflicht, den Traditionsverkauf zu verhindern. Bekanntlich zählt der 1. FC Nürnberg zu den traditionsreichsten deutschen Vereine, der jedoch auch (abgesehen vom Pokalsieg 2007) eher von seiner großen Geschichte rund um die 9 Meistertitel als von seinen aktuellen Erfolgen lebt. Umso fataler wäre es, diese Seele zugunsten einiger kurzfristiger Finanzspritzen zu verkaufen. Natürlich lässt sich in einer Bundesliga, die von Vereinen wie Wolfsburg oder Hoffenheim, die große Geldgeber im Rücken haben und allein davon zehren, durchsetzt sind, nicht allein mit Tradition überleben. Einige Eckpfeiler wie der Vereins- und der Stadionname sollten jedoch ohne Sponsorengeld auskommen. Schließlich sind diese wesentliche Faktoren, die die Identifikation mit dem 1. FC Nürnberg ausmachen.
Was wäre bei einem Traditionsverein wie dem 1. FC Nürnberg also passender als das Stadion nach dem größten Fußballer, den die Stadt je gesehen hat, zu benennen?

Warum eigentlich Max Morlock?

Gelegentlich vernimmt man immer mal wieder Stimmen, die sich lieber ein Frankenstadion zurückwünschen, da Nürnberg „ja nicht so einen herausragenden Spieler wie etwa Kaiserslautern mit Fritz Walter habe“. Auf den ersten Blick mag dies vielleicht auch stimmen, denn während Max Morlock „nur“ an 2 Meistertiteln beteiligt war, holten andere Legenden wie etwa Heiner Stuhlfauth oder Hans Kalb ganze 5 deutsche Meisterschaften nach Nürnberg. Auf den zweiten Blick wird man Max Morlock allerdings nicht gerecht, wenn man ihn nur als „eine von mehreren FCN-Legenden“ sieht. Alleine ein Stöbern in der empfehlenswerten FCN-Chronik „Die Legende vom Club“ macht klar, dass es sich hier um einen absoluten Ausnahmespieler, aber auch Ausnahmemensch handelte. Bereits mit 16 (!) Jahren debütierte er in der ersten Mannschaft des Glubbs und wurde prompt zu einem Lehrgang für Nationalspieler eingeladen. Mit 17 spielte er erstmals für eine Deutschland-Auswahl, mit 23 Jahren dann der erste Meistertitel mit dem Glubb. Sein größter Erfolg war logischerweise die Weltmeisterschaft 1954, bei der Max Morlock insgesamt 12 Tore erzielte und bekanntlich mit seinem Treffer im Finale das „Wunder von Bern“ einleitete. Seine großartige Karriere krönte der dann bereits 36-Jährige mit der Meisterschaft 1961, wobei er in diesem Jahr auch mit großem Vorsprung vor Uwe Seeler zum „Fußballer des Jahres“ gewählt wurde. 900 Spiele machte er insgesamt für den Glubb und ist damit Rekordspieler, dabei schoss er etwa 700 Tore und dürfte damit auch Rekordtorschütze sein. Auch seine unglaubliche Treue dem Glubb und der Stadt Nürnberg gegenüber zeichnete ihn aus, gerade als nach der WM 1954 einige Angebote aus dem Ausland in Nürnberg eintrudelten. Das Nürnberger Urgestein, das bereits hier geboren war, blieb jedoch in Nürnberg, auch über das Karriereende hinaus, wo er 1994 verstarb.
Für uns steht fest: Max Morlock hat den Stadionnamen mehr als verdient!

Alles nur Romantik?

Der bedeutendste Punkt, der gegen ein Max-Morlock-Stadion spricht, ist natürlich das Geld. Auch wir als Initiatoren der Kampagne „Wir wollen das Max-Morlock-Stadion!“ wollen erfolgreichen Fußball sehen und hoffen natürlich, dass der Glubb irgendwann an seine ruhmreiche Tradition anknüpfen kann – keine Frage. Über Jahre hinweg wurde hier immer nur das Argument „Der Glubb braucht doch das Geld“ entgegen gehalten, ohne dass es zu den relevanten Zahlen und Zahlungsströmen transparente Angaben gab – zumal das Stadion ja der Stadt gehört. Etwas Licht ins Dunkel brachte hier eine Diskussionsrunde im April dieses Jahres, bei der der Stadtkämmerer der Stadt Nürnberg erläuterte, dass die jährlichen Verluste, die das Stadion macht, aus dem Haushalt der Stadt ausgeglichen werden. Insofern ist klar, dass der Glubb allenfalls indirekt durch höhere Mieten an einem Ausfall von Sponsorengeldern beteiligt wäre. In erster Linie wird das Stadion jedoch aus Steuereinnahmen finanziert und somit wäre der 1. FC Nürnberg auch nicht direkt betroffen. An dieser Stelle bleibt darüber hinaus anzumerken, dass es bei anderen (Nürnberger) Bauwerken ja auch nicht üblich ist, den Namen einfach an einen Sponsoren zu verkaufen, um damit beispielsweise die Instandhaltungskosten zu decken.

Wozu diese Kampagne?

In der öffentlichen Wahrnehmung wurde der Wunsch nach einem Max-Morlock-Stadion oft als „Forderung von den paar Ultras“ abgetan. Wir haben jedoch den Eindruck, dass der Wunsch auf einer weitaus größeren Basis steht, wie beispielsweise die Verkaufszahlen entsprechender Artikel zeigen. Um dies nach außen zu tragen und zugleich anderen Fan-Clubs und Einzelunterstützern die Möglichkeit zu geben, sich für ein Max-Morlock-Stadion auszusprechen, wurde diese Kampagne ins Leben gerufen. Zugleich soll sie natürlich Signalwirkung an Stadt, Verein und potenzielle Sponsoren haben, dass die Forderung nach einem Max-Morlock-Stadion nach wie vor höchst aktuell ist und nicht nur ein Überbleibsel aus dem Jahr 2006.

Quelle: http://www.maxmorlockstadion.de/