Warum ich Kino net so mag
Letztens hat mir der Senor Raimundi den Tipp gegeben, ich könnte doch mal wieder ins Kino gehen. Er meinte: »Dort musst du nicht viel labern, von daher stehen deine Chancen größer denn je, dass du es nicht verkaddelst.« Kino? Wirklich? Was war die letzte Erinnerung, die ich an Kino habe? Da fällt mir spontan die Geschichte ein, als ich damals Sex in der hintersten Reihe hatte… Leider ist dies nie passiert…Noch nicht….
Mit siebzehn gingen wir, ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, wer alles dabei war – der Stefan und der Domi auf jeden Fall – in den Film Reno mit Robert de Niro. Vorher wurde der Film von den anderen in den höchsten Tönen gelobt, was mich allerdings leicht angetrunken nicht davon abhielt, ein kleines Nickerchen zu machen. Es war wohl Mitte des Filmes, als ich von den Toten wieder auferstand und eine im Nachhinein etwas unqualifizierte Frage stellte: „Wer ist jetzt eigentlich dieser Robert de Jeniro?“ Seit diesem Tag darf ich mir das schon von Zeit zu Zeit anhören.
Jedenfalls war ich schon ewig nicht mehr im Kino. Ich weiß auch gar nicht mehr, wann der letzte Besuch war. Achtzehn war ich schon, das ist klar. Ansonsten hätte ich die Schnecke ja nicht mit dem roten Opel Fiesta meiner Eltern abholen können. Von ihr kam vorher der Vorschlag: »Gehen wir doch ins Kino!«
Was mein ester Gedanke war? Richtig! Geil, gleich im Dunkeln an den Hupen rumschrauben. Nun ja, um es vorne Weg zu nehmen… Es kam ein wenig anders… Verkaddelt habe ich es allerdings nicht.
Ich holte sie von zu Hause ab, nachdem ich zuvor extra das Auto noch durch die Waschstraße gefahren hatte. Im Hintergrund lief Kuschel-Rock-Musik und auf dem Beifahrersitz lag ein Strauß Rosen, eine Flasche stilles Designer Mineralwasser und noch etwas an was ich mich nicht mehr erinnere. Angekommen bei der Fummelbude stehen wir auch schon vor dem ersten Problem.
Die Filmauswahl: Entweder eine romantische Komödie bei der man am Anfang des Filmes schon weiß wie er endet, oder Zombie hängt am Glockenseil welcher zeitgleich lief.
Ich muss wohl nicht extra erwähnen, welchen Film ich gerne gesehen hätte und welchen Film ich dann vorgeschlagen habe oder? Richtig. Die romantische Kacke.
An der Kasse bestellte ich dann zwei Karten. »14€« wollte der Kassierer mir. Ich: »Nein, ich wollte das Kino nicht kaufen, nur zwei Karten.« Der Kassierer erwidert: »Heute ist ihr Glückstag, denn heute ist Kino Tag, da ist es billiger. Glück gehabt. 14€.«
14 Euro! Leck mich am Ärmel! Ich wünschte ich wäre Dichter! Da kriege ich ja mindestens 7 Tequila davon und würde bestimmt mehr Spaß machen als sich die Romanzen Schnulze anzusehen… Alles halb so wild!
Nun ja, die Karten hätten wir. Von meiner Begleitung hörte ich anschließend: »Kaufen wir noch Popcorn und was zum trinken?«
Ich wollte schon
antworten, sparte es mir lieber und antworte brav mit: »Nichts lieber als das.«
Angekommen am Kiosk würde ich liebend gerne ein Bier kaufen. Allerdings kam mir folgender Gedanke in den Sinn: Was denkt die Frau dann von mir? Ich bestellte dann einfach zwei Wasser und die größte Packung Popcorn, die es gab. Wasser trank ich damals ja eigentlich gar nicht, da ich vermutete, dass darin die Fische bumsen. Den Spruch, dass ich gar net sooo viel trinke, sparte ich mir lieber, nicht, dass irgendein Volleimer meiner Kumpels sich irgendwann verplappern würde….
Geschafft. A bissel Kohle war ich schon los und schon waren wir auf dem Weg zu unseren Plätzen. Was musste ich zu meinem Bedauern feststellen? Richtig, da war eine Lehne zwischen unseren Stühlen. Mann, Mann, Mann… Des hast wieder gekonnt.
Naja egal, ich überlasse ihr die Lehne, nehme beide Jacken auf meinen Schoß (muss euch ja wohl nicht extra erzählen, dass ich nach 10 Minuten Film ungefähr so geschwitzt hatte, wie damals mit 18 in Alanya unter der Dusche) und von dem Popcorn habe ich natürlich auch nichts abbekommen. Den Popcorn-Trick, den mir der Senior Raimundi wärmstens ans Herz gelegt hatte, konnte ich leider auch vergessen. Ihr kennt den Popcorn-Trick nicht? Nicht so schlimm. Ich vorher auch nicht. Hier die O-Ton Erklärung vom Senior Raimundi: „Kaufst einen Becher Popkorn, bohrst unten ein Loch rein und da steckst dein Ding durch. Danach musst du abwarten, was passiert… “
Es war der längste Kinobesuch meines Lebens. Gleich neben mir saß eine Klugscheißerin, die den Film wohl schon 5 mal gesehen hatte, vor mir saß der dritte Bruder von den Kolbs (Der große und der kleine Kolb sind ca. 2m groß), nur mit einem wirklich dicken Kopf, an dem man erst mal vorbei sehen musste. Zu guter Letzt war noch eine Horde Jugendlicher ganz in der Nähe von uns untergebracht, die aber nicht mal 5 Minuten die Schnauze halten konnten. Und vom Film möchte ich gar nicht reden. Nach einer Weile musste ich wegen dem Wasser das Rülpsen anfangen, was ich mir zum Glück noch verkneifen konnte, da wir an einem Dienstag dort waren und da kein Fußball lief.
Nachdem ich noch nicht fummeln konnte, dachte ich mir, ich lade sie noch auf ein Getränk ein. Sie bestellte sich einen Pina Colada und ich noch ein Wasser. Sie schwärmte mir dann nochmal von dem Film vor, wie toll der doch war und der Schauspieler, wie süß und das ich dem ja ähnlich sehen würde… Ach, ich sagte lieber nichts, ich wusste nicht, über was ich mich mit ihr unterhalten sollte. Am Nachbartisch haben sich zwei Typen darüber ausgelassen, wie endgeil doch dieser Tittenfilm war.
Es war schon spät und sie sagte: »Es ist schon spät, fährst du mich nach Hause?«
Ich habe sie dann leicht angepisst 81 Kilometer nach Hause gefahren. In dieser Zeit hatte sie mir von ihren Träumen und Sehnsüchten erzählt und was weiß ich noch. Bei ihr angekommen fragte sie mich dann noch, ob ich noch Lust auf einen Kaffee habe. Sie hatte mir anscheinend überhaupt nicht zugehört. Ich trinke doch überhaupt keinen Kaffee…
Naja, sie war zu Hause und ich bekam weder einen Gute-Nacht-Kuss, noch einen Abschluss-Fummler und nicht mal einen Blick auf ihre Brüste, da sie stets ihre Strickjacke geschlossen hielt. Habe ich etwa ihre Signale nicht verstanden?
Hätte ich mir die ganze Kohle gespart, hätte ich meine Zeit sicherlich anders genutzt. So war ich um 23 Uhr zu Hause, mit gefühlten 50 Euro weniger in den Taschen und was das Schlimmste war: Stocknüchtern! Ich wünschte mir ich wäre Dichter!
Könnt ihr nun meine Abneigung zum Kino verstehen? Ein Ähhhhhh…. nein könnt ihr euch echt sparen!