Reisebericht: Belek

Bauernfeind, 04 Mai 2013, 14.00 Uhr: Ich komme gerade vom Griechen zurück. Mein Kühlschrank war komplett leer, oder besser gesagt, das was noch drinnen war, war mit Schimmel bedeckt. Die letzten zwei Wochen war ich erneut im Limak Hotel in Belek. Vielleicht könnt ihr euch ja an den letzten Reisebericht erinnern?!?

Mit wem ich dort war? Na, mit dem Schlaggi. Er hatte mich am Donnerstagabend angerufen, ob ich nicht eventuell Zeit und Lust hätte mit zu fliegen. Zeit ja, Lust eigentlich nicht, aber hilft ja nichts, fuhr ich eben ein bisschen zum Lesen mit und schaute ihm ein wenig beim nicht süchtig machenden Candy Crash spielen zu. Bevor ich mit dem Reisebericht beginne, fällt mir zum Schlaggi nur dieses Lied ein:

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Was gibt es vom Urlaub zu berichten? Hm, der Flieger ging am Samstag den 20.04.2013 (Stemüs Geburtstag), um 00:30 von Nürnberg nach Antalya. Ich hatte extra meinen rosa Hut dabei – oh es klingelt, wer kann denn das sein? Ich öffnete die Tür, und wer steht da? Der Biersack. Mit den Worten: „Da hast deine Dauerkarte wieder. Das Spiel gegen Fürth war ja eine Katastrophe! Ich will mein Geld zurück. Und weißt du, was das Schlimmste am ganzen Abend war?“ eröffnete der Biersack das Gespräch, ging an mir vorüber und setzte sich auf das Sofa.

„Komm nur rein. Schön, dass du da bist! Zuallererst einmal warst du umsonst mit meiner Karte draußen und keine Ahnung, wahrscheinlich die Niederlage, nehme ich an?“

„Das auch! Noch schlimmer war die Tatsache, dass es nur Leichtbier im Stadion gab! Eine absolute Frechheit! Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schöööön vor dem Fernseher zu Hause geblieben und hätte auf die Lindenstraße umgeschaltet… Aber jetzt erzähl mal, wie war es in Belek? Braun bist du geworden, und dick! Sag mal, hast du eigentlich irgendwas anderes gemacht außer zu fressen und zu saufen?“

„Vielen Dank für die Blumen. Ich war in den 2 Wochen um die sieben Mal zehn Runden um den Platz joggen, noch vor dem Frühstück.“

„Wahrscheinlich um den Mittelkreis rum, oder?“

„Blödsinn. Ganz normale Platzrunden.“

„Handelte sich wohl um ein E-Jugend Feld.“ fügte der Biersack leicht sarkastisch an.

„Du hast Recht und ich meine Ruhe. Das Essen war wie letztes Jahr echt der Hit, da hättest selbst du dich wohl gefühlt.“

„Warum, gab es da Bier zum Frühstück?“

„Biersack, das hab ich ehrlich gesagt nicht abgecheckt. Ich aß meistens Omelette mit Tomaten und Käse und Brötchen dazu. Danach aß ich abwechselnd entweder Pfannkuchen oder Müsli mit Joghurt und Milch. Bamberger mit Honig und Butter kann ich dir auch empfehlen. Da gab es noch so viel mehr zur Auswahl, das kann ich dir sagen!“

„Ja, aber das Wichtigste, ob es Bier zum Frühstück gab, kannst mir nicht sagen… Manchmal frag ich mich wirklich wofür man dich überhaupt weg schickt.“

„Beim nächsten Mal achte ich drauf, versprochen. Hätte übrigens fast den Flieger verpasst.“

„Wieso? Wollte der Flieger deine angesammelten Pfunde nicht mitnehmen?“

„Ne, beim Hinflug meine ich. War am Freitag noch voll hektisch. Ich fuhr Steffi noch zu diesem Kalkbrenner in den Löwensaal und wollte dann ganz in Ruhe nach Hause zum Packen. Die Ruhe war allerdings schnell verflogen. Vom Volksfestplatz kommend auf der Bayernstraße stand ich gut 30 Minuten im Stau, in der Zeit hätte ich am liebsten alles kurz und klein geschlagen. Weißt du, was da los war?“

„Woher soll ich das wissen?“

„Ach ich vergaß, du liest ja keine Zeitung. Ich ließ mich aber nicht weiter provozieren und entschloss mich dazu einmal außen rum zu fahren. Als ich die Kreuzung überquerte sah ich, dass links auf der Münchener Straße aber so gar nichts vorwärts ging. Ich fuhr dann an der Kaserne vorbei und vorne an der U-Bahn Haltestelle Frankenstraße bog ich erneut links ab und fuhr dann bis zum Toys“R“Us vor. Dort bog ich dann von der anderen Seite auf die Münchner Straße links ab. Dreimal darfst du raten, was ich nach ungefähr 200 m vor mir sah.“

„Was weiß denn ich?! Vielleicht eine asiatisch-kongolische Riesenschlange aus dem Edersee?“

„Biersack, kann man sich mit dir eigentlich auch mal vernünftig unterhalten? Warum frage ich eigentlich? Natürlich sah ich Rücklichter von Autos. Ich drehte sofort wieder um und nahm den Weg beim ESV hinten.“

„Na, das hat sicher nicht geklappt, weil die Schranke geschlossen war, stimmt‘s?“

„Richtig.“

„Das hätte ich dir auch gleich sagen können… Volltrottel!“

Von seiner Aussage ließ ich mich nicht weiter provozieren und antwortete:

„Ich hab das Auto dann stehen lassen und mit einem Puls von 190 kam ich zu Fuß zu Hause an. Es war etwa halb elf, Treffpunkt mit dem Schlaggi war dreiviertel elf. Und ich hatte noch nichts gepackt. Hat aber alles noch geklappt.“

„Hattet ihr eigentlich All-Inclusive?“

„Das dachte ich eigentlich, allerdings musste ich erst das Ticket für die U-Bahn und anschließend die Weizen am Flughafen zahlen.“

„Das sollten die schleunigst ändern. Stell dir mal vor, ich fliege mal weg, dann bin ich ja vorher schon ein Vermögen los.“

„Da wärst du ja ruiniert!“

„Mir ist letzten Mittwoch auch was passiert. Ich bin im Supermarkt mit einem anderen Mann zusammengestoßen, weiß auch nicht wo ich mit meinen Gedanken war. Ich hab ihm dann einfach erzählt, dass ich total durcheinander sei, weil ich meine Frau suche.“

„Aber du hast doch gar keine Frau.“

„Ist doch scheiß egal. Pass auf, daraufhin antwortet mir der Typ: „Mir geht es auch so, seit 30 Minuten suche ich sie schon. Meine hat blonde lange Haare, ist 1,80 m groß, braungebrannt, vollbusig, schlanke Figur, hat einen super kurzen Mini an, ein weißes enges Top ohne BH und Schuhe mit sehr hohen Absätzen. Und wie sieht deine aus?“ Meine Antwort kannst du dir wohl denken, oder? Richtig: „Scheiß drauf, wir suchen deine.“

„Biersack, du bist echt nicht mehr ganz sauber! Weißt du eigentlich, warum die Leute immer klatschen wenn der Flieger gelandet ist?“

„Keine Ahnung. Vermutlich klatschen die auch schon, wenn die Frau richtig in eine Parklücke von 8 m Länge und 4 m Breite reinkommt. Aber darüber musst du dich ja nicht lustig machen. War es bei euch auch so, dass unmittelbar nach der Landung alle Leute wie von der Tarantel gestochen aufsprangen, um schnellstmöglich aus dem Flieger zu kommen?“

„Klar, die Volldeppen! Und dann müssen sie erstmal zehn Minuten warten bis die Fliegertüren aufgehen und das Gepäck kommt ja auch nicht schneller. Naja, darüber rege ich mich schon gar nicht mehr auf.“

„Und wie war euer Zimmer? Hattet ihr wieder ein französisches Bett?“

„Ne, Zimmer war subber, mit zwei Betten und Meerausblick.“

„Na wohl genau richtig für euch Turteltäubchen. Aber jetzt mal was anderes, nur allein von dem Frühstück wird man doch nicht so übergewichtig, oder?“

“Das Essen war echt der Hammer. Meist blieb es auch nicht bei nur einem Teller.“

„Hast ja auch recht, man muss manchmal auch über den Tellerrand hinausgucken. Was gab es denn alles?“

„Leckere Brot- und Backsorten, vielfältige Vorspeisen, knackige Salate, schmackhafte Hauptgerichte und süße Desserts. Die Information muss dir reichen.“

„Genügt mir vollkommen. Jetzt wundert mich dein Erscheinungsbild überhaupt nicht mehr und ich möchte gar nicht wissen wie der Schlaggi aussieht.“

„Ich glaubte ehrlich gesagt, dass ich eventuell durch das kalte Wasser etwas abnehmen kann. Ich dachte, es wäre besser als jede Diät.“

„Nur weil dein Kleiner schrumpft, musst du nicht denken, dass dies beim Rest deines Körpers ebenfalls funktioniert. Wusstest du, dass egal wo der Mond steht, er niemals größer ist als dein Daumen?“

“Woher weißt du dies wieder?“

„Von der Melina. Sie hat mich übrigens gefragt, ob du ihr vielleicht einen Liedwunsch erfüllen kannst?“

„Welchen?“ erkundigte ich mich.

„Diesen hier.“

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„Das halte ich für ein Gerücht, das dies ihr Musikwunsch war.“

„Stimmt, aber das Lied passt doch zu euch. Der Schlaggi wird dich Bier holen geschickt haben, gefressen habt ihr wie Schildkröten und wenn man ficken durch lesen ersetzt passt es doch, oder? Oder wurde die fränkische Nähmaschine im Urlaub etwa gestartet?“

„Natürlich nicht. Bin doch weg vom Markt. “

„Stimmt, hatte ich ja fast vergessen. Hab da übrigens noch etwas gelesen. Beim Sex ist es ja so oft wie beim Lieblingsgürtel. Ein Loch weiter vorne war noch alles entspannt…“

„Wo hast du das wieder her?“

„Ach, irgendwo gelesen. Jedenfalls nicht in der Brigitte. Ob der Schlaggi was aufgerissen hat, da erübrigt sich ja wohl die Frage oder?“

„Ohne meinen Anwalt sage ich nichts.“

„Moment, wenn der eine angesprochen hat, dann gibt es wohl drei Möglichkeiten:

  1. Er hat eine Mutter mit Kind gesehen und zu ihr gesagt: „Schmeiß weg, ich mach dir ein Neues!“
  2. Oder er ist zu einem ganzen Trupp von Mädels mit folgenden Worten: „Wollt ihr auf der Banane reiten?“
  3. Zu guter Letzt hat er wohl aber die altmodische Variante probiert und ist kläglich gescheitert.“

„Und wie sah die aus?“ wollte ich wissen.

„Na, er hat die Mitleidsnummer abgezogen, aber die Holländer, Russen und Franzosen haben kein Wort verstanden. Hehe… Ich nehme an, er ist nur mit dir und ohne Nummer zurück nach Deutschland gekommen, stimmt‘s?“

„Wie gesagt, was in Belek passiert, bleibt in Belek.“

„Was habt ihr den ganzen Tag eigentlich gemacht?“

„Gegessen, Fußball geguckt, gelesen und ein bisschen Ball gespielt.“

„Was habt ihr denn gelesen?“

„Der Schlaggi hat bestimmt sieben Teile von Game of Thrones gelesen. In der zweiten Woche konnte er zwischen Realität und der Geschichte anscheinend nicht mehr unterscheiden, anders kann ich es mir nicht erklären, warum er einem Russen die Gabel ins Auge gerammt hat, als er sich am Buffet von hinten angeschlichen hat.“

„Krass, und was hast du gelesen?“

„Ich habe Kill your friends von John Niven, So was von da von Tino Hanekamp, In fremden Betten schläft es sich doch am besten von Hanz und Winter der Welt von Ken Follett gelesen.“

„Ganz schön lesefreudig. Und was habt ihr so getrunken?“

„Ganz unterschiedlich. Die Minibar wurde täglich aufgefüllt. Meist tranken wir Bier, Rum Cola oder Milch. Ansonsten ganz viel Wasser.“

„Das hört sich doch ganz gut an. Habt ihr eigentlich was von der Champions League mitbekommen?“

„Hast meine Karte nicht bekommen?“ fragte ich ihn überrascht, welche ich natürlich nie abgeschickt habe…

„Nein.“

„Warte, ich hab ein Foto gemacht…“

„Da freu ich mich ja jetzt schon, wenn die Karte ankommt…! Die Engländer sehen im Wembley endlich mal eine deutsche Mannschaft verlieren. Da hast du Recht!“

Die Nachricht, dass das Juwel bei den Bauern unterschrieben hatte, schlug ja wie eine Bombe ein. So viel zu dem Thema, dass sich die Bauern ernsthaft Sorgen machen, dass es in der Bundesliga spanische Verhältnisse geben und es doch so langweilig werden könnte. Aber warum sollen zwei Mannschaften konkurrieren, wenn doch auch nur eine um den Titel mitspielen kann? Drecks Bayern.

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„Naja, was soll ich sagen. Wir haben uns massieren lassen und der Ärger war dann verflogen.“

„Mit Happy End?“

„Keine Ahnung, ob sie beim Anblick meines heißen Körpers gekommen ist. Apropos, von Zeit zu Zeit gab es ein Feuerwerk.“

„In deiner Hose? Na, das war wohl nach 3 Sekunden vorüber, oder?“

„Ich würde sagen, an dieser Stelle endet mein Reisebericht für dich.“

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