Biersack zu Besuch: Büroweisheiten
„Meine Fresse, ist mir die Arbeit heute wieder auf die Nüsse gegangen…“ regte sich der Biersack auf.
„Eine Arbeit ohne Ärger, ist keine richtige Arbeit. Das solltest du doch wissen. Aber erzähl, was war denn los?“
„Baschi, wo soll ich da anfangen? Ich hab heute morgen dringend eine Akte benötigt und bin zum Kollegen gegangen, der diese haben sollte. Ich sah ihn hinter seinem Schreibtisch, umgeben von Aktenbergen. In seinem Chaos fand er sie nicht gleich und nach weiteren 30 Minuten Suche hat er mir die Akte endlich gebracht. Ich könnte so nicht arbeiten. Wie geht der Spruch nochmal? Nur kleine Geister halten Ordnung, Genies überblicken das Chaos. Das trifft auf den wohl zu.“
„Tja, wo das Chaos auf die Ordnung trifft, gewinnt meist das Chaos, weil es einfach besser organisiert ist. Und außerdem: So kriegt man die Arbeitszeit auch rum.“
„Ja, ja, ich weiß, der Arbeitstag beginnt um sieben; doch nicht, wenn du im Bett geblieben. Und komm mir jetzt nicht mit dem Spruch „Der Mensch ist das einzige Tier, das arbeiten muss. Denn dann kann ich dir auch sagen: wer glaubt, dass Zitronenfalter Zitronen falten, der glaubt auch, dass Dienststellenleiter Dienststellen leiten!“ sagte der Biersack.
„Würde ich nie tun. Letztes Wochenende hatten wir ja unseren Betriebsausflug nach Baschingershausen. Was ich da alles so über abwesende Kollegen erfahren habe. Niemand trägt auf dem Betriebsausflug soviel zur Unterhaltung bei, wie die Kollegen, die nicht dabei sind. Heute kam mein Kollege aus dem Urlaub zurück. Ich habe ihn „Wie war denn dein Urlaub?“ gefragt. „Hör bloß auf! Meine Frau wurde zur Schönheitskönigin gewählt, du kannst dir ja vorstellen, was das für ein Kaff war. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch Dünnschiss. Schöner Urlaub war das.“ Meine Antwort fand er dann auch nicht so witzig.“
„Wieso, was hast denn gesagt?“ erkundigte sich der Biersack.
„Im Falle eines Durchfalls ist Tempo wirklich alles.“
„Baschi, das aus deinem Mund. Jedenfalls ging der Tag beschissen weiter. Unser Chef kam heute Nachmittag zu uns ins Büro und sprach dann diese Worte: „Meine Damen und Herren, ich habe ja nichts dagegen, dass es geteilte Meinungen gibt, aber wir wollen es doch bitte so halten, dass ich eine Meinung habe und Sie diese teilen.“ Schwupp, und schon war er wieder in seinem Büro. Und das Büro unseres Chefs ist ein richtiges Paradies. Man kann jeden Tag rausgeschmissen werden. Letztens war ich dort um über mein Gehalt zu sprechen. „Chef, mein Gehalt steht in keinem Verhältnis zu meinen Leistungen!“ – „Das stimmt, aber wir können sie doch nicht verhungern lassen.““
„Scheint ja ein richtiger Sonnenschein zu sein, dein Chef. Dann würde ich dir folgendes Vorschlagen: Fünf Minuten dumm stellen erspart oft eine Stunde Arbeit.“
„Richtig, solange mein Chef so tut, als ob er mich richtig bezahlt, tue ich so als ob ich richtig arbeite.“ sprach der Biersack.
„Lieber einen Chef mit Macken, als überhaupt nichts zu lachen.“ erwiderte ich und sprach weiter: „Da fallen mir noch ein paar Weisheiten ein:
– Ein Chef behandelt seine Angestellten immer wie rohe Eier. Und rohe Eier haut man in die Pfanne!
– Wollen Sie den Chef sprechen? Oder doch lieber jemanden, der sich hier in dem Laden auskennt?
– Unser Chef hat ein Herz aus Gold – nur härter.“
„Und mir auch. Mein Chef irrt nie und die Erde ist eine Scheibe!“