Biersack: Facebookstrategie
„Biersack, sieh dir mal an, was da wieder gepostet wurde. Gut, ne?“
„Baschi, deine Freunde scheinen ja wirklich intellektuell zu sein! Die Hälfte meiner Facebook-Freunde kenne ich überhaupt nicht. Die andere Hälfte mag ich nicht.“
„Echt? Also ich kann über meine Facebook-Freunde nur Gutes berichten. Jeder einzelne ist mir verdammt wichtig, ich habe jede Telefonnumer, kenne die Sorgen und Ängste, teile ihre Freuden und Freudesfreuden, kenne die Geburtsdaten und treffe mich natürlich regelmäßig mit ihnen.“
„Du Glücklicher. Bei mir ist das nicht ganz der Fall. Deswegen habe ich mir eine Strategie überlegt, wie ich mit diesem Facebook umgehen sollte. Vor ein paar Wochen begann ich den Versuch die Spreu vom Weizen zu trennen. Jeder, der Facebook als Twitter-Ersatz missbrauchte, ist rausgeflogen. Und ganz wichtig: Niemanden interessiert es einen Dreck, dass es sonnig am Rothsee, in Bauernfeind oder in Buxtehude ist! Danach habe ich jeden aussortiert, der Facebook dazu benutzt, nicht nur mich sondern den Rest seines Netzwerkes mit ihrer dummen politischen Meinung zu langweilen. Die wirklich jeden Pubs posten müssen flogen ebenfalls.
„Klingt plausibel. Ich finde, die persönliche Hygiene, der Sex und die Stuhlgewohnheiten sollten die Leute am besten für sich behalten. Und wen hast du noch eliminiert?“ fragte ich den Biersack.
„Ich habe alle gelöscht, die dachten sie müssten von ihren faulen Gören ein Sammelpoesiealbum auf Facebook posten. Und da soll man auch noch sagen „So ein süßes Baby.“, obwohl es ganz nach der Mutter oder dem Vater kommt. Da sind wirklich hässliche Fratzen dabei. Wenn es mich interessieren würde, würde ich sie anrufen und fragen, ob wir uns treffen wollen. Tue ich aber nicht.“
„Biersack, dass du so rigoros bist, hätte ich nicht gedacht.“
„Klar. Ich habe dann noch jeden gelöscht, der seine Freunde zur Schau stellt.“
„Hast du denn jetzt noch Freunde?“
„Ich bin nun auf 75 Freunde runter gekommen und es fühlt sich hervorragend an. Es ist wie wenn ein abgestandenes Bier mit neuem Aroma geweckt wird. Mittlerweile verfolge ich eine neue Strategie.“
„Die da wäre?“
„Ich denke, ich werde mir das Limit auf 50 Freunde setzen. Es gibt einen Freifahrtsschein für meinen Sohn, meine Frau und meine wahren Freunde und die anderen 7 oder 8 Leute, die ich im Moment mag.“
„Ähm Biersack, du hast keine Frau und auch keinen Sohn.“
„Dass du alles immer auf die Goldwaage legen musst… Aber weiter mit meiner neuen Strategie: Der Rest muss sich meine Freundschaft verdienen. Ich sollte eine einmalige Gebühr von 1.000€ für meine Facebook-Freundschaft verlangen, dann kann ich das Arbeiten aufhören. Jede paar Wochen lass ich 5 Leute fallen und gebe jemand anderes eine Chance. Wer sich gut führt, kann bleiben. Der Rest fliegt. Wenn ich herausfinde, dass sie über ihren Chef lästern, nicht trinken oder denken, dass mein Hintern dick ist, fliegt! So schaut es aus!“
„Na gut Ciccio, dann mal viel Erfolg bei der Verwirklichung deiner Träume!“
„Ich habe noch etwas anderes: Die Nudel gleitet durch ihre Lippen, berührt zärtlich ihren Gaumen. Ein Traum… gierig saugt sie immer schneller.“
„Biersack, lass das!“
„Was denn? Spaghetti sind auf ihrem Teller.“
Hier noch eine Info für meine Leser, nicht den Biersack:
Ciccio wird in der Toskana (in bestimmten Gegenden) andauernd benutzt um eine Person anzusprechen, die man besonders gern hat (Mann zu Mann, der ein guter Freund ist, manchmal aber auch ironisch gemeint. Frau zu Mann als guter Freund oder Freund, oder Ehemann).
Ein ciccio/ciccino (bello) ist ein kleiner dicklicher Junge, eine Knuddelnudel.