Reisebericht Namibia

Samstag. Wer meine Reiseberichte kennt, weiß, dass meine Reisen meistens, sagen wir mal, etwas unglücklich beginnen. So war es leider auch bei dieser Reise nach Afrika. Genauer gesagt nach Namibia. Am Tag vor der Abreise hat mir der Riddler noch geschrieben, dass sich die Kurzzusammenfassung von Namibia in Wikipedia ganz ok liest und ich getrost hinfahren könne. Außerdem hat er mir noch folgendes geraten: „Bums keinen Affen und mach keinen Schwanzvergleich.“ Ob ich mich daran gehalten habe werdet ihr noch erfahren… Nachdem ich das Einverständnis von ihm hatte war ich beruhigt, dass alle Mühen, die ich vorher auf mich nehmen musste nicht völlig umsonst waren. Um was man sich da alles kümmern muss wenn man ans andere Ende der Welt fliegen will: Impfungen auffrischen lassen, Malaria Schutz besorgen, Mückenspray, Sonnenmilch, Medikamente, Pass, Touren buchen und noch so einiges mehr. Wenn man all diese Erledigungen hinter sich gebracht hat ist man im wahrsten Sinne des Wortes urlaubsreif. Ich konnte die Reise zum Glück tiefenentspannt antreten, da ich mich um nichts gekümmert habe. Gut, das könnt ihr jetzt nicht wissen, aber wozu hat man schließlich eine Freundin? Die Koffer waren gepackt, die Wohnung abgeschlossen, so konnte die Reise von der schönsten Stadt der Welt, Nürnberg, beginnen. Ich hatte vollkommen vergessen mich auf Facebook abzumelden und erntete nach dem Urlaub dafür Unverständnis. Dafür möchte ich mich nachträglich noch entschuldigen.

So, ich stand also an der U-Bahn und wurde mal wieder aufgefordert für die Fahrkarte zu blechen. So oft wie ich mit der U-Bahn fahre müsste ich den Laden doch langsam schon gekauft haben. Und als wäre das noch nicht genug durfte ich auch noch für meine bezaubernde Begleitung mit bezahlen. Eigentlich hätte ich ja mit der Dauerkarte für lau fahren können, da wäre diese sicher sinnvoller eingesetzt worden als mit Sitzmüs Stadionbesuch gegen Hannover ninty six. Apropos Hannover, da steht fei noch a Sofa. Unglaublich, nur ein Sieg hätte zur verdammten Relegation gereicht und diese hätten wir als Relegationskönige ja wohl blind gewonnen. Egal, nun sehen wir mal wieder ein paar andere Städte. Wir sind der Glubb!

Am Hauptbahnhof trafen wir auf einen Teil der Reisegruppe, auf meinen Bruder Christian und seine liebreizende Freundin Ines. Die Reise nach Frankfurt konnte somit beginnen. Die Fahrt verlief ganz gut, zumindest die erste Viertelstunde. Bis der Schaffner kam um die Fahrkarten zu kontrollieren. Da die Fahrkarten so gebucht waren, dass diejenige Person welche gebucht hatte den Personalausweis vorlegen muss, wäre es clever gewesen diesen auch vorlegen zu können. Ihr fragt euch wer das war? Es werden keine Schuldigen gesucht. Fragt mich mal was gestern war, wie das die Frauen mit tief ausgeschnittenem Ausschnitt hinbekommen haben, jedenfalls wurden wir nicht des Schwarzfahrens bezichtigt. Am Flughafen trafen wir nach gut 2 Stunden Fahrt auf Andrea, unsere fünfte Mitreisende und Anne, die ihre Familie, die Besitzer der Lodge, besuchen wollte. Zur Stärkung hielten wir uns noch ein wenig in einem italienischen Kaffee auf und wurden dabei von einem Mitarbeiter einer Fastfoodkette bedient. Verrückt, oder? Nachdem ich so gerne spaziere, taten wir dies noch ein wenig am Flughafen während dem obligatorischen Duty-Free-Rumgeglotze (wobei ich mich da wirklich frage, ob man da wirklich billiger einkaufen kann?!?). Ich finde diese 1kg Packungen ja nicht wirklich günstig. Muss jeder selber wissen.

Kurze Zeit später machten wir uns langsam auf den Weg zum Check-in. Dort hätten wir beinahe noch zwei Verluste beklagen müssen: zum einen wäre der Ausweis eines Mitreisenden laut der Dame am Schalter bereits abgelaufen (aber nur wenn wir bereits das Jahr 2015 schreiben würden), zum anderen hatte eine Dame dann doch nicht so große Sehnsucht und wollte lieber nach Seoul fliegen. Doch einige Minuten später hatten wir es geschafft und alle saßen im richtigen Flieger. Der Flug war gelinde gesagt eine einzige Katastrophe, denn ich saß neben diesem dicken Russen, der einen Wodka nach dem anderen trank. Sein Atem war schon schlimm genug auszuhalten, da wurde es noch schlimmer. Der Dicke – nein, nicht ich, ich rede von meinem russischen Sitznachbarn – kramte ein Buch hervor. Das muss so etwas wie “Lautes Atem-Yoga zum Ärgern von Mitmenschen“ geheißen haben. Jedenfalls fing er plötzlich an mit komischen Röchelgeräuschen, tief einatmen, in mehreren Zügen den guten Wodka-Atem wieder raus pusten. Und das Ganze von vorne. War ich froh, als er endlich einschlief. Naja, aber nur kurz, denn ihr könnt euch sein Schnarchen sicher gut vorstellen. So steckte ich mir genervt die Ohrstöpsel in die Ohren und schaffte es nach einer gefühlten halben Stunde endlich einzuschlafen.

In meinem Traum saß ich ebenfalls im Flieger, allerdings in der 1. Klasse. Auch mein Sitznachbar hatte sich stark verändert. Er war in den 50ern, hatte grau meliertes Haar, trug Jeans und ein dunkelblaues Hemd. Er sah fast so gut aus wie ich, aber nur fast. Mit einem amerikanischen Akzent, also er, unterhielten wir uns angeregt den ganzen Flug über. An schlafen war keinesfalls zu denken. Am Ende des Fluges teilten die Stewardessen Einreiseformulare aus. Als ich spicken wollte was ich genau wo eintragen muss, konnte ich den Pass meines Sitznachbarn sehen. George Clooney, mmh, der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber zum Nachdenken kam ich nicht, denn plötzlich wurde ich durch ein lautes Grunzens neben mir geweckt. Aber das Geräusch war nicht das schlimmste, es stank einfach erbärmlich. Doch dieses Mal nicht nach Wodka, sondern nach Schweiß und Muff. Vorsichtig machte ich meine Augen auf und schaute neben mich. Dort hatte mittlerweile der nette Russe einen Platz weiter gewechselt und direkt neben mir saß eine Inderin in ihrem Sari, der wohl lange nicht mehr gewaschen wurde und in Indien ist es bekanntlich sehr heiß. Ihr Kopf wackelte bedenklich hin und her. Und plötzlich kippte er zur Seite und die Inderin schlief auf meiner Schulter. Oh man, was für ein Flug. Doch alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei. Es gab ja noch einen Rückflug. Dazu aber später mehr.

Sonntag

Nach zehn Stunden, es war ein Nachtflug, sind wir um 06.30 Uhr endlich in Windhoek angekommen und da kann ich euch eigentlich nichts Spannendes berichten. Höchstens von der Gepäckausgabe, die war sensationell. Eine Mittfünfzigerin hat gefühlt jeden zweiten Koffer angesehen, egal ob Hartschale in schwarz oder Reisetasche in türkis. Die sahen sich aber auch alle ähnlich! Und falls ein Koffer eine komplette Runde geschafft hatte, wurde dieser nochmals begutachtet. Sie wollte sich schon wieder einen Koffer schnappen, als ich von hinten rief: „Finger weg, der Hello Kitty Koffer ist meiner!“ Ich weiß nicht, ob sie aus Trotz diesen Koffer nahm oder weil es wirklich ihrer war. Jedenfalls hatte wenig später jeder von uns seinen bzw. ihren Koffer.

Anschließend lag eine etwa 350km lange Fahrt gen Norden vor uns. Am Ende der Fahrt erreichten wir die 75qkm große Okaruiputa Wildfarm, auf der die Kambaku Safari Lodge liegt – zwischen Otjiwarongo und Otavi, nur 25km Luftlinie vom Naturparadies Waterberg entfernt. Moment mal. Wir fahren in den Norden? Aber aus der Richtung kommen wir doch! Hätte ich dies vorher gewusst, wäre ich mit dem Fallschirm abgesprungen. So mussten wir ca. vier Stunden im Bus verbringen. Im Nachhinein behaupten böse Zungen, dass wir die Fahrt auch in drei Stunden hätten schaffen können wenn wir nicht drei Tankstopps gemacht hätten, bei denen jeweils nur ein paar Liter getankt wurden. Warum der Fahrer dies tat wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Mir wurde schon vorher versprochen auf dem Weg nach Otjiwarongo die ersten Tiere zu sehen, was auch tatsächlich so eintrat. Was das erste Tier war kann ich euch schon verraten: es waren Kühe. Ob diese aus Indien waren und heiliggesprochen wurden konnte ich von dem Bus aus leider nicht erkennen.

Kurz darauf meinte Steffi, sie hätte zwei Affen gesehen und ich wollte mich schon beschweren, was ihr einfällt meinen Bruder und mich so zu betiteln, als ich am Straßenrand tatsächlich zwei Paviane sah. Witzig! Außerdem waren auf der gesamten Strecke unglaublich viele Termitenhügel zu bewundern. Auf dem weiteren Weg zu unserem Quartier sahen wir nur vereinzelt Tiere, aber ich konnte eine wahnsinnige Aussicht genießen. Natur so weit das Auge reicht. Unglaublich, wie viel freie Fläche dort ist. Auf den ersten Blick hätte ich geschätzt, dass dieses Land bestimmt 2,5 mal so groß wie Deutschland ist. „Jetzt sind wir bald da!“, sagte eine mir vertraute Stimme als wir auf einen Schotterweg einbogen. Gute 17km später fuhren wir durch das Tor mit der Aufschrift Kambaku und es war klar, wir sind gleich da. Dies war auch bitter nötig, denn “Der ganze Bus muss Pipi“, hörte ich noch als wir plötzlich eine Giraffe zu Gesicht bekamen. Die Begeisterung war wie ihr euch vorstellen könnt natürlich riesengroß. Die Menge tobte, doch die Blase drückte und nur kurze Zeit später waren wir endlich an der Lodge angekommen.

Dort wurden wir recht herzlich von Birte, Johannes, Marietta, Nora und Thorsten begrüßt. Wie wir viel später von dem Guide Jimmi erfahren sollten, wurde diese Lodge zur zweitbesten in Afrika ausgezeichnet. Meiner Meinung nach völlig zu Recht, allerdings wüsste ich nicht was hier noch besser ginge.

 

 

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So, jetzt aber erst einmal zurück zur Ankunft. Wer glaubt, der Tag wurde nach der endlosen Anreise endlich besser, der täuscht sich. Als wir gegen zehn Uhr morgens ankamen waren unsere Zimmer leider noch nicht bezugsfertig. Aus diesem Grund entschlossen wir uns die Mountainbikes zu schnappen und die Giraffe zu suchen, die wir bei der Einfahrt auf das Kambaku Gelände als allererstes Tier gesehen hatten. Steffi und ich schnappten uns spontan doch lieber ein Tandem und schon ging die Reise los… bis uns die Kette riss. Ja, leck mich doch am Popo (Hey Eddie, do you still know the word?)! Zum Glück waren wir noch nicht so weit weg, sodass es gar nicht so schlimm war, das ca. 10kg schwere Tandem die guten 5km zurück zu schleppen. Völlig verschwitzt kamen wir, also ich (denn ich hatte die ehrenvolle Aufgabe den hinteren Teil hochzuheben… vorne konnte man ja schieben), ein paar Minuten vor den anderen bei der Lodge an. Sie hatten ebenfalls kein großes Glück und hatten die Giraffe nur noch von hinten kurz erblickt. Apropos, was für ein Glück, dass die Zimmer fertig waren… Jedenfalls 2 von 3, nur nicht das von Steffi und mir. Also warteten wir weiter geduldig (was bekanntlich die Stärke von uns beiden ist… oder doch nur von einem?). Kurze Zeit später erhielten auch wir unser wunderschönes Zimmer.

Exotisches Exemplar

Nach kurzer Besichtigungsrunde schlich ich mich gute 24 Stunden nachdem ich zum letzten Mal eine Toilette aufgesucht hatte ins Bad um mich dort etwas zurück zu ziehen. Nun ja, was soll ich sagen? Die Person, die auf die Idee kam das Badezimmer ohne Decke zu bauen, würde ich gerne kennen lernen. Nun gut, genug Platz für das Mittagessen hatte ich nun. Gegessen wurde, wie jeden Mittag, auf der Terrasse im Erdgeschoss. Es gab Impala-Tortelloni mit Carbonara-Soße. Sehr lecker! Vorher stand bereits Brot mit verschiedenen Dips auf dem Tisch, welche wir in den nächsten Tagen immer als Vorspeise genießen durften und auf das wir uns immer direkt stürzten. Frisch gestärkt machten wir uns erneut mit den Mountainbikes auf den Weg in die Wildnis. Die beiden westfälischen Terrier Temba und Fine nahmen wir allerdings nicht mit auf die Tour, obwohl die beiden Dickerle schon etwas Bewegung vertragen hätten. Da wir allerdings Tiere sehen wollten wären die beiden kontraproduktiv gewesen. Und so sahen wir weitere Tiere: Impalas, einen Oryx, viele bunte Vögel, Schmetterlinge und andere Insekten, die aufgrund der zuvor endenden Regenzeit noch zu Hauf herumflatterten und -liefen. Nach diesem anstrengenden Tag wurden wir am Abend mit einem Braai, d.h. Grillen, belohnt. Es gab verschiedene Salate (u.a. einen leckeren Bananen-Curry-Salat), Dips, Gemüse und natürlich diverses auf der Farm selbst erlegtes Fleisch. Hier fühlte ich mich wohl! Und dann war es ja auch schon kurz nach neun, also höchste Zeit ins Bett zu gehen. Gute Nacht!

Montag

Vögel sieht und hört man hier auf der Lodge unentwegt. Als ich morgens durch das Zwitschern geweckt wurde bekam ich richtig Lust auf das nach dem Frühstück (wo ich mich mit einem Omelette Full House stärkte) anstehendes Tontaubenschießen. Die hätten mir auch sagen können, dass das keine richtigen Tauben sind. Verfolgen, verfolgen, überholen, abschießen wurde mir gesagt. Ich hatte schon ein wenig Angst, dass ich da mit meiner Kondition Schwierigkeiten bekommen könnte, was sich jedoch als völlig unbegründet heraustellte. Während Andrea an der Reihe war, beobachtete ich ein paar Mistkäfer bei ihrer Arbeit, wobei sie rückwärts einen Antilopenküttel rollen. Sehr spannend! Aber seht selbst.

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Dann war ich an der Reihe und nach ein paar Übungsschüssen konnte selbst ich ein paar Treffer landen. Nachdem ich mir beim Schießen die Schulter fast gebrochen hätte, ich habe heute noch blaue Flecken, wurde der Vormittag größtenteils zum Entspannen hergenommen.

Nach dem Mittagessen hielt Andrea die Ruhe nicht mehr aus und brauchte einen Programmpunkt. Die Mädels schauten sich die Karte der Lodge an und entschieden sich, zu einem Hochsitz zu laufen und dort Tiere am Wasserloch zu beobachten. Wie war es in der Beschreibung der Lodge gestanden: „Bei uns spielen vor allem das Erleben der namibischen Flora & Fauna eine große Rolle: Wildbeobachtungen zu Pferd, zu Fuß, mit dem Mountain Bike, auf einem Hochsitz oder aber per Jeep. Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl an sportlichen Aktivitäten, u.a. Reiten, Bogenschießen, Tontaubenschießen, Volleyball, Mountain Biking und Wandern.“ 

Kurz zum Hochsitz laufen und darin einfach nur gechillt rum sitzen, das überzeugte auch meinen Bruder und mich. Und das, obwohl ich mich aufgrund der Rückenschmerzen durch die steinharte Matratze fast nicht mehr bewegen konnte. Gegen 14 Uhr verließen also 5 junge Leute die Lodge. Mein Bruder und ich trotteten brav hinterher, während die weiblichen Gruppenteilnehmer sich über allerhand Pflanzen, Bäume und Insekten erfreuten. Das Highlight war ein Chamäleon, wie es wie in Zeitlupe vor uns weg “rannte“ und dabei erst braun und dann grün war. Diese Gabe hätte ich auch gerne. Einfach das grau unseres Sofas oder das schwarz meines Schreibtischstuhls annehmen, wenn ich zum Putzen oder Müll runter tragen gerufen werde. Aber als Mensch habe ich diese Fähigkeit leider nicht. That’s nature! Wir warteten gefühlt eine Stunde, bis endlich alle Frauen ihre 81 Fotos von dem Chamäleon geschossen hatten. Nach dem ganzen Rumgestehe begleitet von Ausrufen wie “Oh, wie süß!“, “Schau mal, er bewegt sich!“ etc. freute ich mich erst recht auf den Hochsitz.

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Ich hatte keine Uhr dabei, aber wir waren sicher schon 1,5h unterwegs. Von wegen kurz! Hätte ich gewusst, dass das Wasserloch so weit weg ist… Aber ich habe ja Urlaub, da ist es ganz wichtig einfach mal die Schnauze zu halten.

Wir liefen weiter und sahen weitere Flora und nur wenig Fauna. Bis wir nach etwa einer weiteren Stunde Laufen ohne das Erblicken des ersehnten Hochsitzes endlich etwas größere Tiere erspähten. Es handelte sich anscheinend um eine Herde Gnus, mit denen wir dann Fangen spielten. Sobald wir uns einen Strommast weiter genähert hatten, bewegten sie sich zum nächsten. So ging das 4-5 Mäste lang, bis die Gnus sich sagten “Der Klügere gibt nach.“ und rechts in dem Busch verschwanden. Nachdem die Frauen glücklich aussahen, traute ich mich doch zu fragen: “Habt ihr euch etwa verlaufen? Oder wann kommen wir endlich zu dem angekündigten Hochsitz?“ Die Antwort kam wie es wohl kommen musste: “Ach, wir haben uns vorhin mehrheitlich dafür entschieden, dass wir lieber eine Wanderung machen als nur so unnütz rumzusitzen.“ Na klar, die wollten einfach nicht zugeben, dass sie keine Ahnung hatten wo sich der Hochsitz befand. Unnütz rum sitzen? Unnütz ist eher, dass wir Männer zu zweit in unserer Fünfergruppe immer die Minderheit darstellen werden.

Nachdem wir also nicht mehr zum Hochsitz kamen und auch auf der Wanderung schon keine Antilopen sehen konnten, durften wir diese abends wenigstens essen. Es gab frischen Salat mit geräuchertem Elandfleisch, Kudusteak mit Ratatouille und Polenta mit Aioli, sowie als Nachtisch Schokokuchen. Ein schöner Abschluss des Tages. Und dann war es ja auch schon kurz nach neun…

Also höchste Zeit ins Bett zu gehen. Selbstverständlich habe ich eine andere Matratze erhalten. Das nenne ich einen Service. Gute Nacht!

Dienstag

Der Dicke auf dem Pferd.

Nach dem Mittagessen war nichts weiter geplant und so kam es wie es kommen musste. Ich lag mit Steffi einfach nur auf der Liege. Wir überlegten gerade, was wir 2048 so machen könnten. Zur selben Zeit ein paar Meter weiter lagen Ines und mein Bruder in der Nähe der Feuerstelle. Bereits zum zweiten Mal kam eine Herde Gnus kurz nachdem sich mein Bruder oberkörperfrei gemacht hatte ganz in seine Nähe und beobachteten ihn aus etwa fuchzehn Metern. Nicht auszudenken was passiert wäre, hätte er sich unten rum auch noch entblößt, da wären sie wahrscheinlich direkt hinter der Mauer gestanden und hätten gegafft. Auf die Größe kommt’s nicht an.

Am Nachmittag spielten wir eine Runde Doppelkopf. Dabei flog so ein dicker Propellerkäfer über unsere Köpfe. Dieser erhielt von uns seinen Namen, weil er laut wie ein Hubschrauber brummt und plötzliche Sturzflüge macht. So flog er mit lautem Gebrumm über meinem Kopf gegen einen Holzbalken und stürzte im Steilflug direkt neben mir auf den Boden ab. Nachdem ich diesen Angriff bravourös gemeistert hatte, machten Steffi und ich noch einen kleinen Abendspaziergang, wobei wir jedoch keine Tiere gesehen haben.

Vor dem Abendessen spielten wir eine Runde Zehntausend, einige von uns mit einer recht arroganten Spielweise. Wie das Spiel geht erfahrt ihr evtl. am Ende des Reiseberichtes. Wer gewonnen hat? Ich möchte jetzt keine Namen nennen, aber eine wirkliche Chance hatten die anderen nicht. Das leckere Abendessen hatten sich trotzdem alle verdient. Vor dem Nachtisch wurde von einem Teil der Belegschaft noch etwas gesungen. Sehr schön! Hier ein kleiner Ausschnitt:

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Und dann war es ja auch schon kurz nach neun… Also höchste Zeit ins Bett zu gehen. Gute Nacht!

Mittwoch

Der Tag hat schon mal beschissen begonnen! Leider hatte einer von uns beiden vergessen den Wecker von gestern um 6.30 Uhr auszustellen. Gut, dass es nur zehn Minuten zu früh war und meine Prinzessin eh schon wach war. Da hielt sich der Anschiss in Grenzen. Für 6.40 Uhr war der richtige Wecker gestellt, denn um 7.00 Uhr war Abmarsch zur Frühstückswanderung. 

Buschfrühstück

Nachdem wir Hardebiester (besser bekannt als Kuhantilopen), Gnus und Steinböcke gesehen hatten, verfolgten wir die Spur eines Kroaten. Ach, scheiß T9! Ich meinte, die Spur eines Leoparden. Die Suche war total spannend und führte zufällig in die Richtung, in welcher unser Frühstück stattfinden sollte. Unser Guide war übrigens Jimmi, der uns so einiges erzählen konnte. So hat er uns zum Beispiel den Christmas Tree aus Namibia gezeigt, einen Busch mit kleinen grünen Blättern und weißen langen Dornen. Völlig in Gedanken versunken vergaßen wir auf Hälfte der Strecke die Kisten für das Frühstück mitzunehmen, sodass wir nochmal umdrehen mussten. Wir trafen trotzdem noch vor den Reitern ein, da einer von uns auf die Idee kam den Go-away-Bird loszuschicken, um die Pferde einen kleinen Umweg laufen zu lassen. Das Sektfrühstück war außerordentlich lecker und es gab sogar Orangenscheiben, was natürlich folgende Frage auf sich warf: Wo ist jetzt der Tequila? Doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen erzählte uns der Jimmi von der Bienengeschichte: Die Biene war eigentlich nicht dazu auserkoren, Honig zu machen. Eines Tages wollte die Oma ihrer Freundin (ich kann mich leider nicht mehr an den Namen des Insektes erinnern) dieser erklären, wie man Honig herstellt. Ihre Freundin war jedoch sehr uninteressiert und faul und hörte deswegen nicht zu. Die Biene kam zu dem Gespräch dazu und war begeistert. Interessiert nahm sie alles auf, was die alte Oma erzählte. Und so kam es dazu, dass ab dem Zeitpunkt die Bienen die Aufgabe der Honigproduktion übernahmen.

Nach dem Frühstück, die Reiter waren schon über alle Berge, packten wir das Frühstück wieder zusammen und machten uns zurück auf den Weg nach Hause. Plötzlich kam wie aus dem Nichts eine Warzenschweinfamilie aus ihrer Höhle am Wegrand hinter uns hervor geschossen. Da haben sich die anderen ganz schön erschreckt. Ich hingegen blieb natürlich ganz cool.

Für diejenigen unter euch, die mich seit meiner Rückkehr aus Namibia bereits wieder gesehen haben: Wenn ihr euch fragt, dass ich ja eigentlich eine Diät machen wollte und eventuell der Jojo-Effekt eingetreten ist, so lasst euch sagen, dass ich diese auf nach dem Urlaub verschoben habe. Das Essen hier war einfach viel zu lecker. Leider hatte ich mir vor meinem Urlaub zwei T-Shirts in Größe M bestellt, wovon ich nun ungefähr zwei Größen entfernt bin. Deshalb erhält der oder die erste, die sich nun bei mir meldet und ein T-Shirt haben möchte, von mir geschenkt. Evtl. notwendige Versandkosten sind allerdings nicht inklusive. Also einfach schnell eine Mail an mich schicken. (Aktion ist abgelaufen) Hier geht es zum T-Shirt Shop.

 

 

 

 

 

 

Zurück zum besagten Tag. Als wir von der Frühstückswanderung zurück kamen versuchte ich eine Runde zu schwimmen, wenn das Wasser nicht soooooooooooo kalt gewesen wäre. Durch die Kälte des Wassers hatte ich bestimmt ein paar Gramm verloren und konnte mit ruhigem Gewissen zum Mittagstisch gehen. Dort gab es eine Pizza Rucola, die selbst ich fast nicht geschafft hätte. Zur Verdauung legten die beiden Pärchen ein kleines Doppel im Tischtennis ein. Obwohl wir nachmittags frei hatten, wurde danach fleißig Kniffel gespielt und anschließend wurden beim Bogenschießen die Pfeile links und rechts der Zielscheibe gesetzt. Schon war es fast wieder Abend und nach dem Duschen trafen wir uns um 18.00 Uhr zum Zehntausend spielen. Nachdem Ines in der Früh bereits einen Nasenhaken versetzt bekommen hat, der zum Glück nicht mit einem Nasenbeinbruch endete, wurde sie nun auch noch von Andrea mit Würfeln beworfen. Ines entschied übrigens das Spiel souverän für sich, ohne überhaupt die volle Punktzahl erreicht zu haben. Und dann gab es endlich wieder etwas zum Essen: Bruschetta als Vorspeisee, dann Oryx Saltimboca mit Spaghetti Aglio i Oglio und meinem Lieblingsgemüse Brokkoli, und zum Nachtisch gab es Schoko-Amarula Fondue mit frischen Früchten. Und schon war es wieder Zeit ins Bett zu gehen. Für die meisten jedenfalls. Nur eine musste mal wieder aus der Reihe tanzen, denn als das Thema Disco aufkam war klar: Natürlich wird die noch zu „Natural Music“ in der Animal Disco tanzen, die braucht ja noch einen Programmpunkt, damit ihr nicht langweilig wird!

Für die anderen vier hieß es: Gute Nacht!

Donnerstag

Wie ich früh aufstehen liebe. Um 5.30 Uhr klingelte an diesem Tag bereits der Wecker. Steffi und ich hatten das Ziel den Sonnenaufgang zu genießen. Also machten wir uns auf dem Weg zum Eingang, denn da sollte angeblich der „Sun Upper“ besonders schön sein. Wusstet ihr eigentlich, dass die Erde 1 Million mal in die Sonne passen würde? Nein? Jetzt wisst ihr es. Putzmunter gingen wir los, zumindest der eine Teil von uns, und nach kurzer Zeit sahen wir ein Gnu dicht gefolgt von einem Pferd oder war es ein Fuchs? Bei so vielen Tieren kann man schon mal durcheinander kommen. Frisch geschult erkannten wir am Boden frische Giraffenspuren, die genau den Weg gingen welchen wir zurück legen wollten. Und einige Meter später sahen wir auch schon eine Giraffenfamilie. Wir trauten uns jedoch nicht näher dran, da wir bereits aufmerksam von ihnen beobachtet wurden. Und mit Weibchen ist ja nicht zu Spaßen, und wenn sie ein Junges dabei haben, dann noch weniger. Das ist im Tierreich nicht anders. Vom Sun Upper haben wir vor lauter Ablenkung nichts mitbekommen. Na, wenn der Boomerang nicht nochmal kommen sollte…

Zwei der Giraffenfamilie

Vor dem Mittagessen unternahm die Gruppe noch einen Hochsitz-Beobachtungssausflug mit dem Mountainbike, wobei ich mir fast den Knöchel mit den Dornen aufgerissen hätte. “Aua, das tat ganz schön weh, ich glaub sogar ich blute.“ dachte ich mir, jammerte aber nicht weiter rum, da wir Männer so etwas ja nicht tun. Und ob ihr es glaubt oder nicht, dieses Mal kamen wir tatsächlich am Hochsitz an. Und dabei vertrieben wir schon die ersten Tiere, die gerade dort waren (Hardebiester, Impalas und Kudus). Allerdings sahen wir diese nur aus der Ferne beim Wegrennen.

“Wir müssen noch fünf Minuten warten, dann kommt bestimmt was.“ hörte ich die Ines nach einer kurzen Weile sagen. Ich legte mich ein wenig auf den Boden, mein Rucksack sollte mir als Kopfkissen dienen. Ob ich darauf wirklich geschlafen habe, weiß ich nicht. Daher weiß ich auch nicht, ob nachfolgendes ein Traum war oder Wirklichkeit. Aber ich tippe auf Traum, aber macht euch eure eigene Meinung:

Laufende Perlhühner..

Zurück zum Hochsitz: Mein Bruder erblickte angeblich wirklich vor Ablauf der Frist eine Schildkröte aus Echtholz. Nachdem wir nach dieser Entdeckung lange nichts gesehen haben kam Ines zu dem Schluss, dass Andrea nach dem Reiten vielleicht doch hätte duschen sollen. Wir spielten dann ein wenig “Ich sehe was was du nicht siehst“. Danach tat ich das was ich am besten kann. Richtig, nichts, denn ich bin Meister im Nichtstun. Doch damit war es schnell vorbei, denn wir hatten vollkommen die Zeit vergessen und so mussten wir zu unserem wohlverdienten Mittagessen hetzen. Atemlos durch den Busch…

Nachmittags hatten wir eigentlich frei, nur Christian und ich mussten noch etwas für die Urlaubskasse tun und gingen unserer Arbeit als Buschmänner nach. Völlig erschöpft ging ich nach getaner Arbeit duschen und konnte danach das verdiente Abendessen genießen: es gab Apfel-Fenchel-Salat mit Shrimps, Oryxgulasch  mit Risotto und einen Apfelring mit Vanillesoße. Wie immer sehr lecker!

Da ihr eh nicht draufkommt, wann ich ins Bett bin, will ich euch sagen, dass es nach 21Uhr war.

Freitag

Schon wieder früh aufstehen… und das nennt sich Urlaub. Nach unserer erfolglosen Tierbeobachtung auf dem Hochsitz am Salzleckstein gestern am späten Vormittag, zogen wir heute auf Rat von Birte bereits um 7 Uhr los. Andrea blieb im Bett liegen, denn sie hing in der Nacht leider in der Sauna fest. Als Ines, Christian, Steffi und ich ankamen wurden wir bereits von Egon, der Eidechse, die im Hochsitz wohnt, freundlich begrüßt. Nach kurzer

Implala Männchen – Kennzeichen: MC Donalds Arsch…

Zeit erblickten wir ein Impala-Männchen. Das lief von rechts nach links schnurstracks an uns vorbei und verschwand im Busch. Das war’s dann erstmal an erblickten Tieren, abgesehen von ein paar Vögeln und Egon. Müde vom frühen Aufstehen und fehlender Action döste ich etwas und schlief ein. Im Traum war ich ein schöner, mit einem großen Geweih ausgestatteter Impala-Hirsch. Ich lief so durch den Busch und überlegte, was ich mit dem Tag anfangen wollte. Da fiel mir der Salzleckstein ein in dessen Nähe, in ca. 150m Entfernung, ein Kasten von etwa 2-3qm Größe zum Anlocken von Menschen aufgestellt wurde. Vielleicht habe ich ja Glück und ich kann ein paar Menschen beobachten? Also machte ich mich gemütlich auf den Weg. Ich hatte tatsächlich Glück und erblickte 4 Menschen, zwei Männchen und zwei Weibchen, die bereits gähnend in dem Kasten saßen und dumm rein schauten. Ich betrat die große Fläche, um sie besser sehen zu können. Plötzlich erschrak eines der Weibchen und warnte seine 3 Herdenmitglieder. Ein Männchen schien zu schlafen, sodass 3 von ihnen ängstlich in meine Richtung starrten. Denken die echt, dass ich ihnen was antun möchte? Um ihnen keine Angst zu machen schlenderte ich ruhig an ihnen vorbei. Sie beobachteten mich durch so komische Geräte vor ihren Augen. Ist das wohl irgendein Schutz damit ich ihnen

Harry und ein Teil seiner Warzenschweinfamilie

die Augen nicht ausstechen kann? Die Armen… ich glaube, ich verschwinde lieber, damit sie keine Angst mehr haben müssen. Die Menschen sind schon eine ängstliche Spezies. Außerhalb ihrer Sichtweite traf ich Harry, das Warzenschwein mit seiner Frau, seinen 5 Kindern und seinem Bruder. Eines der Kleinen rief: “Papa, Papa, hier riecht es komisch.“ “Das ist der Geruch von Menschen.“ Ich mischte mich ein: “Habt ihr Kleinen schon mal Menschen gesehen?“ “Nein, noch nie.“ Ich drehte mich um zu Harry und schickte sie in Richtung Salzleckstein. Die Familie lief also los und die Kleinen waren ganz aufgeregt, die vier Menschen in ihrem Kasten zu beobachten. Plötzlich fiel ein Schuss… und ich wachte auf. Da waren wohl welche Tontaubenschießen. Ich blickte mich um und sah nur noch 8 hochgestellte Antennen im Busch verschwinden. Na, das war ja wieder eine erfolgreiche Tierbeobachtung, dachte ich mir. Die anderen schauten irgendwie zufriedener drein. Hatten die etwa Tiere gesehen, während ich geschlafen habe?

Dann war es Zeit zum Mittagessen, doch ich kann mich nicht mehr erinnern was es da hab. Jedenfalls weiß ich eines sicher: Es war sehr lecker. Nachmittags stand eigentlich der Sun Downer Walk auf dem Programm, allerdings haben wir den aufgrund eines „Wulewu am Arsch lecken“-Falles lieber abgesagt.

Nachmittags war ausruhen und lesen angesagt. Auffällig war, dass mindestens 75% der Leser das Buch „Indische Kühe sind heilig – Geschichten aus meinem Wohnzimmer“ gelesen haben. Muss wohl ein Klassiker sein. Nähere Informationen findet ihr… Hier klicken

Vor dem Abendessen war ich ganz schön in Rage, konnte aber durch das Abendessen zum Glück beruhigt werden. Und was dann kam, könnt ihr euch sicher vorstellen. Es war wieder ziemlich spät, genauer gesagt 21.00 Uhr. Zeit um ins Bett zu gehen. Gute Nacht!

Samstag

Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch an diesem Tag war an ausschlafen nicht zu denken, denn es stand der Beginn unserer 6-Tages-Safari auf dem Plan oder auch „die Travelling Five auf der Suche nach Eddies Ugly Five“. Frisch gestärkt machten wir uns nach dem Frühstück mit Eddie, unserem Guide, auf den Weg zu unserem ersten Zwischenziel Rundu, eine Stadt an der Grenze zu Angola, wo wir zu Mittag aßen. Der Weg dorthin führte uns unter anderem durch das Tal des Otavi Mountains, welcher 2000m über dem Meeresspiegel liegt.

Da fing ich diplomatisch schon mal das Gähnen an, bei so viel Höhenluft. Eine beeindruckende Landschaft, sollte man unbedingt einmal gesehen haben. Nach einer Weile fuhr vor uns ein Container-LKW mit dem Container Gatu1050999. Kann jemand von den Speditionsleuten prüfen wohin dieser wollte?

Eines der Dörfer am Straßenrand

Und von einem Moment auf den anderen sind wir in der Stadt Rundu angekommen. Nichts mehr zu sehen von Armut. Wir hielten zum Mittag an einer Lodge von der man die Grenze nach Angola sehen kann. Dass es eine Grenze war, sah man nicht wirklich. Man hätte nur über den Fluss laufen müssen, und schon wäre man in Angola gewesen. Wäre ich ein Jesusvogel, den wir später in der Caprivi noch kennenlernen sollten, hätte ich das mal ausprobiert. Bei diesem Mittagshalt sahen wir auch eine Menge Pfauen. Schöne Tiere, aber auch für den ein oder anderen furchteinflößend.

Nach dem Mittagessen machten wir uns immer weiter nach „oben“ auf die Reise zu unserer ersten Unterkunft. Kurz nach Mittag war es so weit, wir sahen einen von den Big Five… nein, nicht Otto, eher einen Benjamin. Die Elefanten liefen einfach über die Straße, mitten in der Natur. Juhu, 1 von 5 der Big Five. Kurz danach hörte man ein Tröten, es war ein kleines Elefantenbaby, welches den Anschluss zur Familie verloren hatte und hinterherlief.

Kurz vorm Schwimmen

Umstieg ins Shuttle zur Lodge

Nun war die Vorfreude auf die Wildnis noch größer. Nach weiteren ca. 3 Stunden Fahrt kamen wir endlich bei der Lodge Ndhovu an. Aber irgendwas war komisch. Wir blieben vor einem Fluss stehen und der Eddie beginn plötzlich den Kofferraum leer zu räumen. Wir alle schauten uns ungläubig an. In kurzer Entfernung sahen wir ein Floß mit Gartenstühlen und daneben ein Schild: „No swimming hippos and crocodiles“. Wir hatten gar nicht lange Zeit um nachzudenken, denn Schwupps die Wupps waren die Koffer auf dem Floß und die Reise ging ans andere Ufer. Moment mal, warum stehe ich noch hier? Wollen die mich los werden? Fragt mich mal was gestern war wie ich es auf die andere Seite geschafft habe. Ich denke, dass Krokodile und Hippos auch lesen können, denn beim Schwimmen durch das Wasser habe ich bis auf ein paar Wasserläufer keine Tiere weit und breit gesehen. Drüben angekommen sah ich Kira (eine deutsche Dogge) und Tschaka (ein Boxer), zwei riesengroße Hunde, die sich stritten. Aber alleine fanden die Mädels sie ja soooooooooo süß. Ich verhielt mich eher skeptisch. Freundlich begrüßt wurden wir von Johann und Monica, den Besitzern der Lodge. Nach einem Begrüßungsgetränk auf der Terrasse am Flussufer bekamen wir unsere Zimmer zu sehen. Zimmer trifft es eigentlich nicht richtig. Andrea bekam ein eigenes Haus, eine Art kleiner Bungalow. Wir anderen hatten schicke Zelte, an die am hinteren Teil ein Badezimmer angeschlossen war. Nachdem die Koffer in den „Zimmern“ verstaut waren, genießten wir noch den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang am Kvando River

Schlafenszeit: 21 Uhr! Gute Nacht!

Nachts entschied ich mich trotz aller Warnungen dazu eine kleine Bootstour zu machen. Die Natur und ich, Wahnsinn. Und plötzlich tauchte Jump ca. 5m neben dem Boot aus dem Wasser auf und sagte: “Kannst du mir mal den Rücken eincremen? Ich glaub, ich hab mir den heute Nachmittag verbrannt.“ Leider hatte ich natürlich die Sonnencreme nicht dabei aber trotzdem führten wir eine angenehme Unterhaltung wo ich unter anderem von seiner viel zu dicken Cousine Leila erfuhr, welche vor einiger Zeit in den Pool fiel und nicht mehr selbst heraus kam. 2 Tonnen muss man auch erstmal wuppen. Nun ja, auch ich musste irgendwann mal schlafen, aber ich versprach Jump vor dem Sonnenaufgang die Sonnencreme vorbeizubringen.

Sondag

Wenn ihr euch nun wundert, dass Sonntag falsch geschrieben ist, so lasst euch sagen, dass dies afrikanisch ist. Ich habe mir vorgenommen afrikanisch zu lernen. Die klingt wie eine Mischung aus holländisch und englisch. Wer die Sprache ebenfalls lernen möchte, dem empfehle ich Filme auf afrikanisch anzusehen und das Ganze mit afrikanischen Untertiteln. Durch diese Maßnahmen sollte ich die Sprache in zwei bis drei Wochen beherrschen, höchstens vier.

Nachdem wir um kurz vor sieben Uhr einen herrlichen Sonnenaufgang genießen konnten, packten wir auch schon wieder unsere Koffer, frühstückten noch und danach stand uns der ganze Tag voller neuer Erlebnisse bevor. Wir wurden erneut zu dem Floß gebracht (dieses Mal durfte ich die Fahrt auf dem Floß verbringen), wo auf der anderen Seite ein Jeep für einen Gamedrive auf uns wartete. Den Fahrer kenne ich doch… Richtig, es war Johann.

Bei der Ankunft beobachteten wir einen dunkelhäutigen Mann, wie er ausgiebig am Fluss seinen VW Golf wusch. Seine beiden Töchter schauten uns interessiert an und winkten. Es war schon ein ungewohnter Anblick, eine

Gestreifte Tiere, könnten Zebras sein.

Open Air Waschstraße.  Nach gut zehn Minuten Fahrt erreichten wir den Eingang zu dem Park, in dem wir den Gamedrive machen sollten. Wir erblickten die verschiedensten Tiere: z.B. Zebras, Giraffen, Impalas, Großriedböcke, auch Reedbuck genannt. Einen Strauß konnten wir auch erblicken. Ich wollte mich schon auf ein Wettrennen einlassen, bis mich Eddie warnte, dass diese Viecher bis zu 60 km/h rennen können und ihre Krallen ganz schön weh tun können. Kurz darauf sahen wir einen Sable, eine Rappenantilope, was für ein schönes Tier! So schnell es kam, so schnell war es auch wieder verschwunden und wir fuhren weiter den schmalen Weg entlang. Alle paar Meter stoppte der Jeep, fuhr vor und wieder zurück, damit unseren Paparazzis (namens Ines und Andrea) auch wirklich nichts entging. Die Giraffen spieleten ein bißchen Versteckalenz, was bei der Größe ziemlich schwer ist. 

Wenig später fuhren wir weiter, und wie die Aasgeier blickten wir nach links und rechts und plötzlich bremste unser Guide. Aber warum? Ich konnte keinen Grund dafür erkennen. Wir alle schauten uns fragend an, was Johann wieder

Python

entdeckt hatte. Es ist schon wirklich faszinierend, was solche Guides mit ihren Adleraugen alles erblicken können. Mit einem Mal war mir klar warum wir hielten, denn vor uns lag eine Riesenpython von etwa 2m Länge. Und ich wollte doch eigentlich keine Schlangen sehen. Bloß nicht den Jeep verlassen, dachte ich mir und schon sah ich den Johann aussteigen und in Richtung Schlange laufen. Auch Fräulein Programmpunkt und meine Freundin wollten sich das Spektakel aus der Nähe ansehen. Nur mit Idioten im Auto! Ich blieb sicherheitshalber sitzen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es sich nicht doch um eine Black Mamba handelte, die gefährlichste Schlange der Welt, die einige Tage zuvor von Reitern in Kambaku gesichtet worden war. Während Johann die Schlange am Schwanz packte, hielt ich die Luft an, und betete schon mal zu Allah. Ich weiß nicht, ob es mein Gebet war, doch auf einmal schnappte die Python zu. Allerdings ins Leere und ich hörte eine Stimme fragen: „Is she gefährlich?“ Keine Antwort. Richtig so, einfach mal die Schnauze halten. Johann ließ die Python Python sein und ließ sie wieder fallen. Ärgerlich zischend schlang sich langsam ihren Weg in das Gebüsch. Die restliche Zeit des Gamedrives erlebte ich wie in Trance. Hatte mich die Schlange etwa hypnotisiert?

Nach dem Gamedrive stiegen wir wieder in unseren Bulli und machten uns auf den Weg in die nächste Lodge. Nach ein paar Stunden Fahrt erreichten wir diese. Auf dem Weg dorthin konnten wir das Leben der afrikanische Einwohner entlang der Straße beobachten. So sahen wir erneut einige selbsterbaute Hütten, mehrere Eselskarren, Menschen, die schwere Lasten auf ihren Köpfen transportierten und Autos, die in Deutschland niemals mehr durch den TÜV kommen würden, auf deren Ladefläche ganze Familien oder Gruppen mit fuhren. Bei einem dieser überfüllten Autos war anscheinend bereits die Achse gebrochen, jedenfalls neigte es sich gefährlich zur linken Seite (und dass, obwohl ich nicht auf der linken Seite dieses Fahrzeuges saß).

Es war 16.20 Uhr als wir die Luxus Lodge Namushasha erreichten, wo wir um 16.00 Uhr eine Bootstour hätten machen sollen. Diese war allerdings bereits abgesagt, wegen ein paar Minuten Verspätung. Und so hörte ich Andrea zu mir sagen: “When god created the world, he gave the Europeans the clock and the Africans the time.“ Naja, warum sie dann nicht die Zeit hatten, ein paar Minuten auf uns zu warten, sei dahingestellt…

Naja, so konnten wir bis zum Abendessen etwas freie Zeit genießen. Die sah im Falle von Steffi und mir so aus: wir kamen in unser Zimmer und fühlten uns wie in einem Insektenzoo, denn es waren überall süße kleine Käfer verteilt. Diese konnten uns zwar nichts tun, waren aber trotzdem (vor allem in ihrer hohen Anzahl) irgendwie ekelhaft. Wir nahmen uns also tapfer zwei Tassen und Löffel und sammelten die Tierchen von Wänden, Vorhängen und Böden. Die Arbeit zog sich vor und nach dem Abendessen über mehrere Stunden hin. Dann war es auch schon Zeit ins Bett zu gehen. Was eine Nacht, denn plötzlich ging um 23.00 Uhr der komplette Strom aus und ging erst um 5.00 Uhr wieder an. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass der Generator um diese Uhrzeit immer ausgeschaltet wird. An Schlaf war da nicht mehr zu denken, denn ich habe doch Angst in der Dunkelheit. Stellt euch mal vor ich wäre einem indischen Elefanten über den Weg gelaufen und hätte ihn aufgrund der Lichtverhältnisse übersehen. Irgendwann nach 23.00 Uhr musste ich dann noch einmal vor die Tür um etwas von Andrea zu holen. Was ich holen sollte? Frag mich mal was gestern war! Das Zimmer von Andrea war etwa 100m entfern. In der Dunkelheit hat es sich aber schnell wie 500m angefühlt. Überall hörte ich komische Geräusche. Das witzige an der ganzen Sache war, dass Andrea das, was ich holen sollte, gar nicht bei sich im Zimmer hatte sondern es im Auto lag. Also machte ich mich mit schlotternden Knien zurück in mein Bett. Um mich herum waren einige gefährliche Tiere, die ich jedoch nicht sehen konnte. Zum Glück war ich schneller und kam unbeschadet zurück. Dass ich nach dem nächtlichen Gang die Unterhosen wechseln musste, bleibt an dieser Stelle lieber unerwähnt.

Gute Nacht.

Maandag

Die Nacht war zu Ende, und obwohl ich in der Nacht schon genügend Käfer gegessen hatte, gönnte ich mir trotzdem ein leckeres Frühstück. Anschließend war für 09.00 Uhr die Bootstour am Fluss Kvando angesetzt. Der Fahrer war erneut Johann, der uns so einige Vögel (nein, ich war nicht dabei) zeigte. Diese waren unter anderem eine Green Pidgeon, auch Grüntaube genannt, eine Gattung der Taubenvögel, die zu den sogenannten Fruchttauben gehören. Desweiteren haben wir ein paar Spion Birds gesehen, nicht zu verwechseln mit den Angry Birds. Dann gab es noch African Datas und weitere Fliedertiere, an deren Namen ich mich nicht erinnere. Aber wenn ihr Fragen habt, wendet euch dazu am besten an Marion, die Vögelliebhaberin, der wurde das vor ein paar Jahren alles ausführlich erklärt.

Insgeheim hatten wir gehofft, endlich die Happy Hippos zu sehen, was uns zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht vergönnt war. Stattdessen lag in einer Büschung ein riesiges Krokodil. Es waren nur ein paar Meter zwischen dem Krokodil und unserem Boot. Mir war schon etwas mulmig zu Mute, doch zum Glück konnte mich der Eddie mit der Tatsache beruhigen, dass dieses Krokodil nur eine Touristenattraktion war. Made in China.

Von dem Plastikding ließen wir uns die Stimmung trotzdem nicht vermiesen und waren weiterhin fasziniert von den vielen Vögeln und dem hohen Schilf, das von den Einheimischen auch für den Dachbau benutzt wird.

Wir kamen pünktlich zum Mittagessen zurück und nach einem kurzen Nachmittagsschlaf stand uns auch schon unser nächster Gamedrive bevor. Keiner von uns konnte ahnen, dass wir einige Stunden später dem Tod ins Auge blicken sollten. Mit dem Boot wurden wir zu dem Jeep gebracht, mit dem die Fahrt in die Wildnis begann. Einige Minuten später hieß es 2 von 5 der Big Five (oder eher 1,5 von 5), denn ein Held von uns, ich weiß gar nicht mehr wer es war, erblickte das erste Hippo (quasi die Schwester des Nashornes und somit fast ein Big Five) und ließ sich dafür feiern. “Kann dem Andi jemand die Arme runter binden?“, hörte ich etwas später eine weibliche Stimme sagen.
Wisst ihr eigentlich, was ein Nilpferd und eine Frau gemeinsam haben? Richtig, den dicken Hintern.
Wir fuhren weiter den Weg entlang, wo wir die üblichen Tiere sahen. Gähn. Grins.
Nach einer Weile kamen wir an ein Wasserloch mit einem verletztem Hippo. Dieses war wirklich übel zugerichtet. Bisswunden und Kratzspuren ohne Ende. Das blutverschmierte Foto erspare ich euch an dieser Stelle lieber. „That’s nature!“ sagte Eddie, als Ines fragte, ob wir dem armen Hippo nicht irgendwie helfen könnten. Ich erkundigte mich beim Hippo nach dessen Wohlbefinden, woraufhin er zu mir sagte: „Sieht übel aus, mal sehen, ob ich durchkomme. Aber du sollest mal den Anderen ansehen.“ Laberer, dachte ich mir. Eddie hat ein paar Tage später extra nochmal den Eric, unseren Fahrer dieses Gamedrives, angerufen, um sich zu vergewissern, dass sich das Hippo mittlerweile auf dem Weg der Genesung befindet. So sehen Gewinner aus! Wenig später machten wir Pause. Die erste vernünftige Pause, denn es gab endlich einmal Bier und Eselsfleisch. Eins von beidem war eindeutig lecker. Danach ging es immer weiter, bis schon langsam die Dämmerung einsetzte, als wir plötzlich einen Haufen Paviane sahen. Es waren wohl an die 100 Stück. Von der anderen Seitedes Wasserlochs näherte sich im Lichte des Sonnenuntergangs eine Herde Elefanten.

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Was für ein ruhiges Schauspiel. Bis, ja, bis plötzlich so ein Affenarsch einen Elefanten am Schwanz packte. Da ist der Elefant total ausgeflippt. Verständlich, oder? Der ist wie von der Tarantel gestochen im Kreis gerannt und anschließend genau auf den Affen zu, der wie angewurzelt da stand. Er machte etwa einen Meter vor ihm Halt. Insgeheim hatte der Pavian zu diesem Zeitpunkt mit seinem Leben wohl bereits abgeschlossen gehabt. Langsam hob der Elefant seinen Rüssel und strich ihm damit einmal über das Gesicht. Anschließend drehte er sich einfach um und spazierte von dannen.

Alfonso, bevor er dem Elefanten am Schwanz gezogen hat.

Und auch wir fuhren dem Ausgang des Parks weiter entgegen, denn es wurde schon langsam dunkel. Ich sah gerade einem Botswana National Bird (der so genannt wird, weil er die gleichen Farben wie die Flagge von Botswana hat) beim Fliegen zu, als vor uns mitten auf der engen Straße ein Elefant stand. Da schaut man fei erstmal blöd, sogar noch blöder als sonst, wenn so ein tonnenschweres Viech vor dir steht.

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Wir warteten dann einfach ein paar Minuten bis sich der Elefant von alleine zur Seite bewegte.  Die restliche Fahrt konnte ich mich kaum konzentrieren, da ich so dringend auf die Toilette musste. Aber nur etwas später machte ich mich erleichtert und frisch geduscht auf den Weg zum Abendessen. Und dann war es auch schon wieder Zeit ins Bett zu gehen.

Dinsdag

Nachdem ich die zweite Nacht in Folge nicht richtig schlafen konnte, war meine Laune dementsprechend ungenießbar. Der Morgenspaziergang konnte das nur wenig ändern. Zwar sahen einige von uns eine Meerkatze, ich allerdings nicht. Einer sagte dann in meine Richtung: „Däa schaudh wej a Achala, wenns blidsdh. Ist doch klar, dass der Bub das nicht gesehen hat.“

Wir wanderten einige Zeit am Ufer entlang wo wir diverse Pflanzen, Bäume, Insekten und Tree Squirrel sahen. Nach einiger Zeit kamen wir zum Namushasha Heritage Village. Dort führten uns die Mitarbeiter mit Begeisterung vor, wie die Einwohner früher gelebt haben. Einige von uns hatten ziemlich Angst bei dem traditionellen Tanz mitmachen zu müssen. Um einen besseren Ausblick auf die tanzende Andrea und Ines zu haben, zog ich schnell meine Schuhe aus, malte mich schwarz an und kletterte den mehrere hundert Jahre alten Baobab-Baum hinauf. Was für ein Ausblick!

Um Zeit zu sparen nahmen wir für Den Rückweg den Hippo-Highway. Erschöpft aber glücklich kehrten wir zurück, luden die Koffer in den Van und machten uns wieder auf die Reise zur Ndhovu Lodge, welche wir am Sonntag verlassen hatten. Die Fahrt dauerte gute 3 Stunden, wobei ich euch von der Fahrt von nichts aufregendem berichten kann, außer, dass ich keinen Schlüpper an hatte.

Was für ein Büffel…

“Hey Jump, was geht ab?“

“Mein Name ist nicht Jump sondern Comp. Aber danke für die Creme.“

“Oh entschuldige, hatte ich falsch verstanden. Gerne. Wie war dein Tag? Was hast schönes getrieben?“

“Hör bloß auf, heute Morgen habe ich verschlafen, deswegen bin ich jetzt immer noch am fressen. Wie du sicher weißt, fresse ich ca. 18 Stunden am Tag, das sind dann an guten Tagen 130 kg Heu, also fast so viel wie du immer verputzt. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich gleich wieder abtauche?“

„Kein Thema.“

„Wenn du mal wieder in der Gegend bist, du weißt ja wo du mich findest. Übrigens, hübsche Weibchen hattet ihr vorhin auf dem Boot.“ sprach er, tauchte unter und ich kehrte mit dem Boot wieder zurück. Angekommen am Land rülpste ich aus vollem Hals, was mich mit Stolz erfüllte. Plötzlich stand ein Paparazzi vor mir und sagte: „Hast du das Geräusch gehört, das Nilpferd muss ganz in unserer Nähe sein.“

Rückkehr an Land

Woensdag

 Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von dieser tollen Lodge und machten uns auf den Weg zum Etosha-Nationalpark.

Steffi und ich spielten eine Partie Schach, welches ich von Anfang bis zum Ende klar dominierte, es war nur eine Frage der Zeit bis ich mir den König schnappte. Es war ein ungleiches Duell, wenn man es so nennen wollte. Das war wie ein Elfmeter ohne Torwart, der Ball lag schon auf der Torlinie, ich musste ihn nur noch rüber drücken… doch dann gab es ein Patt. Und dann noch dieses provozierende “Wie hast etz des widder verkaddelt?“ von meiner Sitznachbarin. Dieses unentschieden fühlte sich wie eine Niederlage an und das anschließende Kniffel mit Steffi, Ines, Frauke und Karla war eine Katastrophe. Das Glück war mir an diesem Tag einfach nicht hold. So schmollte ich die restliche Zeit der Fahrt vor mich hin, bis wir nach einer gefühlten Ewigkeit gegen 17.00 Uhr endlich am Etosha-Nationalpark ankamen. Dieser ist ungefähr so groß wie Hessen. Alle Hessen sind Verbrecher, denn sie fresse Aschenbecher.

Das allererste Tier, das wir dort zu Gesicht bekommen haben, war ein Spitzmaulnashorn, also eines der Big Five. Somit tauschen wir das gesehene Nilpferd in das Nashorn ein und haben wirklich 3 von 5 gesehen.

Die Fotos von hinten möchte ich euch ersparen, da es vergessen hatte sich den Hintern abzuwischen. Desweiteren waren wir selbstverständlich auf der Suche nach den zwei noch fehlenden Big Five, also den Löwen und den Leoparden. Gesehen habe ich allerdings nur die Sekretärin mit den schwarzen Leggins. 

 

 

 

Nachdem diese stolz davon gelaufen ist, hörte ich Eddie rufen: „Ein Hoppelhase!“ Da hörte man ihn die ganze Safari über fast kein Deutsch reden, aber dieses hochwichtige Wort gehörte natürlich zu seinem Wortschatz.  Kurz vor Schluss sahen wir an einem Wasserloch noch mind. 7 Giraffen. Nach gefühlten 45 Minuten Beobachtung, was mit „Oh, wie süß!“, „Guck mal wie niedlich.“, „Da kommt noch eine!“ und weiteren unqualifizierten Beiträgen kommentiert wurde, hörte ich links neben mir jemanden stöhnen: „Wenn ich nicht so dringend auf Toilette müsste könnte ich es fast genießen.“

Gute 30 Minuten später machten wir uns auf den Weg zur Lodge zurück. Draußen war es zwar noch hell, doch trotzdem konnten wir den Mond genau vor uns sehen. Er lag quasi fast auf derselben Höhe wie wir und war riesengroß Wahnsinn! Das konnte nur noch durch die Wüste zum Nachtisch getoppt werden! Und dann war auch schon wieder Schlafenszeit.

Donderdag

 Der letzte Tag unserer Tour begann, wie konnte es anders sein, sehr früh. Eigentlich zu früh, denn um solche Uhrzeiten ist mein Essmechanismus noch nicht wirklich warmgelaufen. Schon um halb sieben (zum Glück konnte ich den ursprünglichen Termin um eine Stunde nach hinten schieben) wurde zum leckeren Frühstücksbuffet gebeten, wobei mein Appetit noch nicht wach war. An diesem Tag habe ich bestimmt zwei Kilo meines Gewichtes eingebüßt. Nach dem Frühstück begaben wir uns erneut in den Etoshapark. Das Ziel war klar formuliert. Ein Löwe und ein Leopard müssen her, um die Big Five voll zu machen. Kurz nachdem wir einige Kilometer gefahren waren sagte der Fahrer eines uns entgegenkommendes Fahrzeuges, dass an einer Wasserstelle gar nicht weit von uns Löwen und Leoparden gesichtet worden sind. Die Vorfreude war riesengroß als wir uns auf den Weg dorthin machten. Diese war so groß, dass mir die anderen gar nicht zuhören wollten. Ich fing an: „Hey, da drüben ist ein…“ „Kannst du nicht einfach mal die Klappe halten, du Laberer?!“ wurde ich unterbrochen. Sorry, aber ein Bild von dem Löwen und den Leoparden, welche wohl gerade von einer Wasserstelle kamen, konnte ich bei dieser Geschwindigkeit wirklich nicht machen. Ich machte es mir in meinem Sitz wie ein Löwe gemütlich und wartete bis die Vorfreude der Anderen vernichtet war, denn als wir an der Wasserstelle ankamen war natürlich keiner der Big Five mehr zu sehen.

Naja, dann halt keine Katzen sondern Vögel. So sahen wir einen Paradieskranich und eine Riesentrappe. Die Riesentrappe ist der größte, fliegende Vogel auf Erden. Der ist fast so groß wie ich. Außerdem sahen wir noch Strauße. Bei dem Strauß ist es wie in der Menschenwelt, die Männchen sind hübscher, denn sie haben ein glänzend schwarzes Federkleid, die Weibchen hingegen sind dreckig braun-grau und wuschig… äh, ich meine wuschelig. Wie groß ein Strauß ist weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass das Straußenweibchen mir als Rache für meinen Spruch auf den Kopf spucken konnte.

Neben Vögeln sahen wir auch noch ein paar Antilopen. Als erstes sahen wir eine Gruppe Oryxe. Die Namibier geben ihren Tieren gerne beschreibende Namen. So auch dem Oryx, das als besonders hübsche Antilope liebevoll „Prince of the day“ genannt wird. So hübsch, fast so süß wie ich. Und ein paar Minuten später sahen wir dann noch zwei Oryxe mit einer kleinen Kuh. Ihr glaubt mir nicht? Seht selbst:

Auch Hardebiester, die wir anschließend in einer großen Gruppe sahen, haben einen zweiten Namen. Da sie als zweitschnellste Antilope gelten, werden sie auch „Kalahari Ferrari“ genannt. Die Tiere leben in der Natur häufig in Gruppen. Aber nicht nur in artengleichen Gruppen. Gerne tun sich verschiedene Arten von Tieren in einer Gruppe zusammen, um die jeweiligen Vorteile der Arten zu nutzen. So tun sich z.B. Gutriecher mit Guthörern zusammen. Der Logik folgend müsste ich mich wohl mit einer Giraffe zusammen tun: ich schaue unter den Büschen und die Giraffe schaut in der Ferne nach Feinden.

Zu Ende des Tages sahen wir noch Zebramangusten. Hier schieden sich am Ende die Geister, ob diese Tierchen niedlich oder beängstigend sind. Zu Anfang waren alle begeistert. Doch als sie zu viele wurden, direkt zu unserem Mittagstisch kamen, vor unseren Augen einen kleinen Vogel töteten und wir erfuhren, dass sie auch gegenüber Menschen sehr bissig sein können, fingen die ersten an sie nicht mehr allzu süß zu finden. Das führte fast zu einem Streit zwischen zwei Mitreisenden. Wer das war? Das sage ich nicht, nur dass sie verwandt waren.

Tja, und nach dem Mittagessen machten wir uns mit Eddie, „the best guide of the world“, auf den Weg zurück zu unserer Lodge Kambaku. Bevor wir den riesigen Park allerdings verließen, sahen wir neben der Straße noch eine sitzende Giraffe. Mir fiel dabei ein Stein von Herzen, denn als sich die Giraffe einen Tag zuvor bücken wollte, hörte ich eine Stimme sagen: „Mach die Beine breit.“ Kopfschüttelnd bin ich fast rot angelaufen. Aber nur fast. Nun gut, und nach ein paar Fotos der sitzenden Giraffe mit einem hässlichen Vogel fuhren wir also los. Wie viele Stunden wir bis Kambaku unterwegs waren? Frag mich mal was gestern war… Als wir ankamen wurden wir dort jedenfalls erneut mit offenen Armen empfangen und zu unser aller Überraschung gab es abends sogar etwas zu Essen für uns. Und was nun kommt, das wisst ihr wohl, denn dann war es auch schon wieder kurz vor zehn Uhr. Somit stand Andreas Lieblingsprogrammpunkt auf dem Plan: Ausruhen.

Vrydag

 5:40 Uhr… schnell den Gin Tonic von gestern Abend in die Keramikabteilung bringen und schön weiterschlafen, denn heute mussten wir ausnahmsweise keinen Wecker stellen. Aber da hatte ich nicht mit meiner Freundin gerechnet. Da sie sich bereits im Bett umdrehte, als ich aus unserer Open Air Toilette raus ging, schlich ich mich möglichst langsam und leise zurück ins Bett. Doch da hörte ich bereits ein “Guten Morgen!“. Mist, sie hat gehört, dass ich wach bin. “Na guten Morgen. Lass uns doch endlich den Matratzenhorchdienst beenden und den Sonnenaufgang genießen.“ sagte ich aus Spaß. Doch mit ihr ist nicht zu spaßen. “Ja gerne, ich kann eh schon nicht mehr schlafen.“ Na, da hatte ich mir die Suppe aber gehörig selbst eingebrockt. Was man aus Liebe nicht alles tut, zog ich mich also hochmotiviert an. Von wegen wir machen nach der anstrengenden Safari noch einen gechillten Tag auf Kambaku. Wir schnappten uns also zwei Mountainbikes (den Vorschlag das Tandem zu nehmen, konnte ich Gott sei Dank abwenden) und radelten in Richtung Sun Upper los. Als ich mich gerade schon ärgerte, dass ich mich als wach geoutet hatte, sah ich die ersten Tiere in der Ferne. Trotz meines Trainings konnte ich sie nicht identifizieren. War das wohl eine Herde indischer Elefanten? Zur Sicherheit zog ich meine bessere Hälfte zu Rat. “Wow, das sind Elande. Die haben wir erst einmal am Wasserloch gesehen.“ Zur gleichen Zeit tauchte rechts von uns auch schon ein Impala auf, das laute Brunftgeräusche von sich gab. Aber das soll es nicht gewesen sein. Während wir im Busch neben uns bereits etwas schnaufen hörten, tauchten weiter hinten direkt vor der aufgehenden Sonne drei lange Hälse auf, auch bekannt als Giraffen. Wir verfolgten und fotografierten sie so lange, bis sie wie in Slow Motion galoppierend im Gebüsch verschwanden. Kaum weg, erblickten wir den nächsten Tierschatten vor der Sonne. Gebogene Hörner, kräftiger Körper, das muss wohl ein Red Hardebiest sein. “Is she gefährlich?“ fragte ich noch, bekam jedoch keine Antwort mehr, denn plötzlich hörten wir lautes Getrappel und Geschnaufe. Daher kam also das Schnaufen. So klingen nur Bayern Fans, dachte ich mir. Und tatsächlich tauchten sie direkt hinter uns auf und überquerten den Weg. Bayern Fans? Da sollte ich euch kurz zur Erklärung noch von meiner Unterhaltung mit Kojak erzählen.

Eines Nachts auf Kambaku, ich weiß nicht mehr, ob es in der Nacht zum Dienstag oder Mittwoch war, musste ich mal wieder auf die Toilette. Um meine Freundin nicht zu wecken, tat ich dies natürlich mit Taschenlampe, denn die Schüssel wollte ich ja auch nicht verfehlen. Ich ging also ins Bad, schloss die Tür hinter mir und machte die Taschenlampe an. Ich staunte nicht schlecht als vor der Toilette ein Eland stand, das sein Geschäft verrichten wollte. Ich flüsterte ihm gerade noch rechtzeitig zu: “Hinsetzen! Was meinst du, was ich mir sonst wegen dir noch anhören darf?!? Und vergiss das abziehen nicht wenn du fertig bist!“ Somit ließ ich ihn sein Geschäft zu Ende verrichten und begleitete ihn anschließend noch ein Stück in den Busch zurück. Ich erfuhr von ihm, dass er schon 20 Jahre auf dieser Lodge wohnt. Das ist ein beträchtliches Alter für ein Eland, weshalb er auch schon keine Haare mehr am Körper hatte und man seine dunkle Haut sah. Deshalb wird er von den Menschen auch Kojak genannt (einigen von euch sicher ein Begriff wegen der bekannten Fernsehserie). Ich erfuhr noch einige andere Dinge mehr, das interessanteste war allerdings folgendes: Kojak erzählte mir, dass die Tiere im Busch Afrikas fanatische Glubbfans sind. Falls ich nochmal kommen sollte, möchte er unbedingt eine Fahne von dem tollsten Verein der Welt von mir mitgebracht bekommen. “Ehrlich? Du willst mich doch verarschen. Alle Tiere?“ fragte ich erstaunt nach. “Nein, nein. Alle mit Ausnahme der Ugly Five, also dem Gnu, dem Warzenschwein, dem Pavian, dem Dickpenz (ein Käfer, der so breit ist wie ein Tennisball) und der Schlange. Die sind mit ihrem Aussehen schon gestraft genug, deswegen sind die Bayern Fans oder Bauern Fans, wie sie hier auch genannt werden.“

Zurück aber zu unserem Sun Upper. Wir sahen also Bayern Fans in Gestalt von Gnus. Doch auch das sollte es noch immer nicht gewesen sein. Das Highlight folgte noch in Form von Eddies wichtigstem, gelernten deutschen Wort… ein Hoppelhase, der an uns vorbei durch das Gras hüpfte. Wahnsinn, dieser Sun Upper Walk. Gut, dass ich das mit dem Aufstehen vorgeschlagen hatte. Wenn ich halbwegs nüchtern bin, habe ich halt bekanntlich die besten Ideen. Jetzt reichte es aber, mein Magen knurrte bereits. “Carry up, I need to collect some food.“ rief ich Steffi noch zu und raste davon, denn ich bin ein “fast break faster.“

Um das Duo komplett zu machen, gehörte zu unserem Sun Upper natürlich auch der Sun Downer. Dafür starteten wir gegen 15.00 Uhr, nachdem wir bis dahin so gut wie nichts taten. Andrea und Ines machten sich fertig für ihren Ritt mit Birte als Guide. Christian, Steffi und ich wurden von Jimmi zu Fuß begleitet. Eine zweistündige Wanderung stand uns bevor, bis wir uns mit den Reitern im Busch wiedertreffen sollten, um dort bei einem Gin Tonic den Sonnenuntergang zu genießen. Zu Beginn der Wanderung bekamen wir gleich eine private Führung von dem Gärtner durch den Gemüsegarten. Jede Pflanze wurde uns erklärt. Auf der weiteren Tour erzählte uns Jimmi viel über die verschiedenen Pflanzen, wie die Einheimischen sie nennen und gegen Krankheiten einsetzen, wie die Tierspuren zu lesen sind und so weiter und so fort. Wirklich interessant! Leider konnte ich mir nur einen Bruchteil davon merken. Ein Baum wird zum Beispiel Candle Pot genannt, weil seine fingergroßen Früchte nach oben gerichtet wie Kerzen aussehen.

Candle Pot

Außerdem gibt es einen Busch, der Wait-a-minute genannt wird, da er sehr spitze Dornen hat, die wie ein Haken gebogen sind und sich somit in allen Kleidungen und der Haut verfängt und die Menschen zum Stehenbleiben zwingt. Nach knapp zwei Stunden, in denen wir weitere interessante Informationen erhalten hatten, war ich mir sicher, kilometerweit von der Lodge entfernt zu sein. Aber da hatte ich nicht mit Jimmi gerechnet, er hatte uns bravurös im Kreis um den Treffpunkt herum gelotst, sodass wir in unmittelbarer Nähe der Lodge waren. Von Weitem sahen wir am Treffpunkt bereits Thorsten, Anna und Marietta mit den Hunden Fine und Temba auf uns warten. Als wir kurz danach die Reiter weiter hinten aus dem Gebüsch kommen sahen, rannten wir los, um die Goldmedaille für uns zu sichern, was wir natürlich gut schafften, Pferde haben ja nur 1 PS. Wir ließen uns dann unser Siegergetränk schmecken und schauten uns den wunderschönen Sonnenuntergang an. Die Sonne in Namibia geht bereits gegen 18 Uhr unter, und das viel schneller als in Deutschland. Wenn man nicht aufpasst, ist sie untergegangen, ohne dass man es bemerkt hat. Das ganze dauert ca. 15 Minuten, bis es stockdunkel ist. Während wir das kurze Schauspiel verfolgten, wurden die Pferde einfach mitten im Freien losgelassen. Sie trotteten langsam Richtung Lodge, wo sie spätestens am Morgen eintreffen werden, um ihr Fressen zu erhalten. Ansonsten verbringen sie die Nacht auch gerne bei den Wildtieren in der freien Natur.

Wieder an der Lodge angekommen, durften wir noch einem Live-Chor lauschen, bestehend aus Mitarbeitern Kambakus, die den Amarula Song für uns sangen:

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Anschließend wurde extra für uns noch einmal ein BBQ vorbereitet mit frischem Fleisch, verschiedenen Salaten und frittierten Teigkugeln. Nach dem Abendessen beobachteten wir noch den spektakulären Sternenhimmel. Der Nachthimmel über Namibia ist sehr beeindruckend, denn dort sind die Sterne viel heller als in Deutschland. Ich habe gelesen, dass es nur wenige Orte auf der Welt gibt, an denen man den Himmel so klar sieht wie auf Kambaku. Daher ist der Anblick des Sternenhimmels über Namibia nicht nur für Hobby-Sternengucker überwältigend. Die Milchstraße leuchtet dort so hell, dass sie auf der Erde Schatten wirft. Der Grund für das Phänomen ist ganz einfach: Es gibt kaum künstliche Lichtquellen in dem Wüstengebiet – der nächste Ort ist mehr als 100 Kilometer entfernt, die nächste Großstadt, die Hauptstadt Windhoek, sogar über 400 Kilometer. Das sorgt dafür, dass man nachts mit bloßem Auge tausende von Sternen sehen kann, während es im lichtübersäten Deutschland meist gerade mal einige hundert sind. Und da wir gerade schon beim Thema Dunkelheit sind: Gute Nacht!

Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Rückflug mit der heißen Blondine. Da musst du dich, lieber Joachim, noch etwas gedulden. Fortsetzung folgt. 🙂

Saterdag

Die Rückreise stand an. Diese verlief ziemlich unspektakulär. Nachdem Frühstück machten wir uns schweren Herzens auf den langen, beschwerlichen nach Hause Weg. In Okahandja hielten wir an um den Holzmarkt zu besuchen. Einige von uns waren sehr erfolgreich und kauften den Markt leer um Mitbringsel für die lieben Freunde und Verwandte zu bekommen. Dieses Handeln ist ja nichts für mich, das habe ich den anderen überlassen. Alle Verkäufer versuchen einen ständig zu ihrem Stand zu locken und starten mit horrenden Preisen, die man fast immer 50% drücke kann. Als endlich das ganze Restgeld ausgegeben war, fuhren wir weiter. Nach weiteren gut 1,5 Stunden machten wir eine kurze Pause um mal wieder einen Lunch zu uns zu nehmen. Davon hatte ich euch ja gar nicht erzählt. Bei unserer Safari Tour bekamen wir zu Mittag meistens etwas Lunch mit, welches aus Sandwichen, Simba Chips, Äpfeln, Bananenriegelm usw. bestand. Für uns verwöhnten Mäuler war das nicht so lecker aber wegschmeißen wollten wir es auch nicht. Wir haben einige Sachen davon gesammelt und an der Tankstelle hat es Eddie an einen Mitarbeiter übergeben. Der hatte sich darüber sehr gefreut. So kam es, dass wir auf dem Weg zum Flughafen unser letztes afrikanisches Essen zu uns nahmen. Nach der Pause sahen wir auf dem Weg einen fliegenden Gerhardt, nicht zu Verwechseln mit einem Gepard, ist aber eh keiner von den Big Five, also sowas von egal! Am Flughafen angekommen warteten wir noch auf Johannes, der bereits einen Tag früher abgereist war, allerdings seinen Koffer vergessen hatte. Die Übergabe verlief reibungslos und wir waren bereit zur Gepäckaufgabe, wobei eine Person der Reisegruppe plötzlich 2kg Übergewicht hatte. Zum Glück hatte ich noch einen leeren Rucksack dabei, welchen ich zur Verfügung stellen konnte und der als Handgepäck benutzt werden konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich verdrängt, dass der Rückflug anstand, aber spätestens als ich einen knallenden Kaugummi direkt neben mir hörte war mir klar: Auch der Rückflug könnte ein Spaß werden.

Nach dem einchecken saß ich mit schwitzenden Händen im Flieger. Wie ich doch fliegen liebe. Nicht weit von mir saß ein schmatzender häßlicher Vogel, der seinem Kumpel irgendwas von einer heißen Blondine erzählte, die wie ich aus dem Gespräch heraushören konnte, ein paar Reihen vor ihnen saß und quasi nackt war. Ich selbst lieber Joachim habe sie nicht gesehen, denn ich hatte ja eh nur Augen für meine Blondine.

Nachdem wir gut 2 Stunden geflogen sind, wobei ich mir die Zeit mit einem Film vertrieben habe, versuchte ich ein wenig auszuruhen. Nach ein paar Minuten war ich dann endlich kurz vor dem Einschlafen als plötzlich dieses Riesenbaby zu plärren begann. Alles halb so wild dachte ich mir und las mir noch einmal den vor mir liegenden Zettel durch: “Liebe Fluggäste auf dem Weg von Windhoek nach Frankfurt. Ich bin Emma, ein 6 Monate altes Mädchen, das heute erst zum zweiten Mal fliegt. Nachdem der Hinflug für meine Eltern aufgrund der genervten Blicke der anderen Passagiere sehr stressig war, haben wir uns für diesen Flug etwas überlegt… Leider kann ich nicht wie ihr einen Druckausgleich mit den Ohren machen, sodass mir diese oft weh tun. Wenn ich euch mit meinem Schreien zu stark störe, dann besucht mich bitte bei den Sitzen 17 A, C und E. Meine Eltern geben euch gerne ein Paar der extra besorgten Ohrstöpsel. Guten Flug, Emma!“

Ich ging also los zu den Eltern des Schreihalses um mir die versprochene Lösung zur Lärmlinderung zu holen. Pustekuchen! Angeblich hatten sie einen Wimpernschlag zuvor das letzte paar Ohrstöpsel an einen anderen Passagier übergeben. Na dann noch einen guten Flug!

Sondag

Mittlerweile war auch schon Sonntag. Mit geröteten Augen und völlig übermüdet landeten wir gute 8 Stunden später gegen 6.00 Uhr in Frankfurt. Emma war vor 20 Minuten eingeschlafen. Na herzlichen Glückwunsch! Die Erde hatte uns wieder und unsere Reise war beendet.

 

Ich hoffe, euch hat der Reisebericht ein wenig gefallen, denn dieser neigt sich langsam dem Ende entgegen. Beim Betrachten der Bilder ist mir aufgefallen, dass ich so einiges vergessen hatte. Da wären zum Beispiel die Geier, die in Scharen über dem Etoshapark kreisten oder…. Damit möchte ich euch aber nicht länger langweilen.

Die Fotos sind übrigens nicht alle von mir, sondern auch von Andrea und Steffi. Hier findet ihr den Facebook-Link zu ein paar Fotos. Hier klicken.  Viel Spaß beim Stöbern!

Und hier geht es übrigens zur Kambaku Homepage: Hier klicken.

Und hier noch ein paar Bilder von Sebastian, den wir ebenfalls auf der Lodge kennengelernt haben. Reinschauen lohnt sich! Hier klicken.

3 Responses to “Reisebericht Namibia”

  1. Marion says:

    Hallo Andi,
    jetzt konnte ich alle Videos sehen und mich an den afrikanischen Gesang erfreuen.
    Nur weiter so!
    Marion

  2. Marion says:

    Schade, dass der Reisebericht zu Ende ist. Ich habe mich immer sehr auf eine Fortsetzung gefreut.

  3. Baschi says:

    Hallo Marion,
    leider ist er zu Ende. Der Urlaub war definitiv zu kurz, sonst hätte ich noch über ein paar Tage berichten können. Freut mich, dass er dir gefallen hat. Aber wo ein Ende ist, ist ja auch wieder ein Anfang.

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