Neulich beim Eishockey

Nürnberg, 20. Januar 2012, Boah, jetzt bin ich gerade aufgewacht. Links und rechts liegt nichts neben mir! Wie auch? Lieg mit dem Gesicht in mein Kopfkissen gedrückt. Beine und Arme weit von mir gestreckt, wie ein Schmetterling – allerdings wie ein besoffener Schmetterling. Mamala, tut mir die Birne weh. Ich hab doch gar keinen Williams getrunken. Ich drehe mich um und sehe nichts. Es ist stockdunkel. Wie spät ist es denn?

Beim Blick auf meinen Wecker rechts neben mir kann ich in roter verschwommener Schrift erkennen das es 23.00 Uhr ist. Na dann bin ich ja noch gar nicht so lange zu Hause. Was war geschehen? Gute Frage, nächste Frage… Ich kann mich noch erinnern dass Pete, mein Bruder, der Gio und ich den Block 107-112 in der Arena anvisiert hatte.

Nach langer Zeit waren wir mal wieder im Stadion um das Spiel der Nürnberg Ice Tigers gegen die Iserlohn Roosters zu sehen. Auf dem Weg dorthin war bedauerlicherweise mein späterer Untergang. Ein Bierstand.

Mein Bruder fragte in die Runde: „Wie sieht es aus?“

Kollektives nicken von Pete und Gio. Ich sträubte mich noch ein wenig und sagte: „Ich hab eigentlich überhaupt keinen Durst, aber bestelle mir mal eines mit, zur Not trinkt meines mit, oder?“

Manchmal ist es ziemlich leicht andere Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Spätestens 1 Bier später grinsten alle drei. Nun gut, mein Bier war leer, deren drei noch drei Viertel voll…Endlich Vollbier!

Gut vorstellbar, dass es nicht von Vorteil war, dass der Bierstand genau um die Ecke lag. Ist aber nur eine Vermutung und leider in keinster Weise bewiesen. Folgende Gedanken kommen mir gerade in den Kopf: „Was erzähle ich wieder meinen Eltern wie der Abend war? Ich habs…ich machs wie immer: „Die anderen haben gesagt: „Es war ganz lustig…““

Was weiß ich überhaupt noch? Stimmt. Los ging es, dass die Tigers Fans die Hände in die Luft hebten und beschwörend auf die gegnerische Mannschaft wedelten und „Halt dein Maul“ schrien um dann „Heya, heya EHC“ Richtung unserer Spieler loszulassen. Allmächt, in diesem Augenblick musste ich an Früher denken:

Vor einigen Jahren, als ich noch ein kleinerer Bub war, da war es passiert. Ich saß beim Personalchef und bat um eine Gehaltserhöhung. Als dieser mir dann erzählte dass es im Moment ganz schlecht aussieht aber dass es demnächst ja eh eine Tariferhöhung gäbe habe ich mich wohl ein wenig in meiner Wortwahl vergriffen. Gut, ich war jung und dumm und ich war in dieser Zeit öfters bei den Ice Tigers.

Orginaltext eventuell in meinen Buch „Indische Kühe sind heilig – Geschichten aus meinem Wohnzimmer“ zu lesen…Veröffentlichungstermin: Unbekannt.

Zurück zum jetzt und hier:

Es sind echt nur noch Bruchstücke von dem Abend da… Wie haben wir eigentlich gespielt? Ach, lese ich morgen einfach in der Zeitung. Verlängerung gab es auf jeden Fall noch!

Lustig fand ich dass immer wenn eine Mannschaft in Unterzahl spielte und dann wieder von der Strafbank zurückkehrte, sich folgendes Szenario abspielte:

Stadionsprecher: „Iserlohn wieder komplett.“

Die Fans erwiderten: „Na und? Komplett bescheuert!“

Muss ja nicht extra erwähnen das mein Bruderherz dies auch sagte wenn unsere Mannschaft wieder komplett war, oder?

Ich kann mich auch noch daran erinnern das auch mal ein ein Tiger bei uns auf dem Block war. Vor lauter Schreck habe ich da erstmal ne Runde Bier geholt. Als ich zurück kam sah ich dass es ein Maskotchen war, sie nannten ihn Pucki. Die Fans sangen: „Pucki, die Rolle“ und er tat ihnen den Gefallen… Ich sagte dann nur zu den Jungs „Ich würde ja klatschen, allerdings hab ich grade ein Bier in der Hand.“

Plötzlich sangen die Fans: „Schießen einfach schießen“ und kurz darauf als der Puck fast frei vor unserem Tor lag, schrie ich: „Hau den Ball weg!“

Was für ein freudscher Versprecher! Die Blicke von den Leuten hättet ihr sehen müssen. Ca. 50 Kopfbwegungen zu mir… „Puck!“ sagte ich kleinlaut und fing mit den anderen einzustimmen: „Peter, du Zigeuner!“

Naja, wird wohl noch einiges mehr gewesen sein, aber das werde ich mir morgen schon anhören dürfen…

Sprüche wie: „Steht auf wenn ihr Tiger seit“, „bei 5 gegen 3 haben wir es verkackt!“ oder „Kleiner Peter“ kommen mir noch in den Sinn. Nach dem Sinn dürft ihr mich aber nicht fragen… Komisch fand ich auch dass sie den Torhüter nie mitgenommen haben… Der stand doch hinten meistens völlig frei…Naja, alles halb so wild.

Was ist das denn für ein Gebrabbel? Das kommt von irgendwo unter dem Bett… Ich mach mal vorsichtig das Licht an und schaue mit dem Kopf unter mein Bett. Kopfschmerzen! Verdammt, da liegt mein Handy. Hatte mich jemand angerufen und ich bin dabei eingeschlafen?

Jetz kann ich mich erinnern… die Nina hatte ja angerufen. Aus Fürth. Tür zu! Was wollte die eigentlich um diese Uhrzeit von mir? Stimmt, der hatte ich auf dem nach Hause Weg diesen Witz erzählt, über den sie net lachen konnte. Ich glaub die Frau hat keinen Humor. Tür zu. Mal sehen ob ich ihn noch zusammen bekomme:

Ein Nürnberger fährt mit dem Zug an der Pegnitz entlang. Auf einmal springt der Zug von den Gleisen, fährt die Böschung runter, ein Stück an der Pegnitz entlang, die Böschung wieder hoch… und zurück auf die Gleise. Der Nürnberger ist sehr verwirrt und fragt den Schaffner:
„Ey Masder, wos machsdn nach du do fier a zeich?! Der Zuch is runder vo di Gleis… di Böschung nunder… a Stiggla an der Bengertz… lang… Die Böschung widder naaff … und zrigg afs Gleis…???“
Sagt der Schaffner: „Ja des wass i a nedd. I froch amol in Loggfiehrer!“
Der Schaffner geht ins Führerhaus und fragt den Zugführer:
„Ey Masder, wos machsdn nach du do fier a Zeich?! Der Zuch is runder vo di Gleis… di Böschung nunder… a Stiggla an der Bengertz lang… Die Böschung widder naaff … und zrigg afs Gleis…??? Wäisu no?!“
Sagt der Lockführer:
„Ja do woar ana von den Kleeblattfussbaler af di Schiena!“
„Ja und??? do moussd doch nedd a su a Mannöver machn… Do gibsd einfach Vollgas und drieber!“
„Jaa des wolld i ja aa, obber der Debb is runder vo di Gleis“

Allmächt die ist woh immer noch am Telefon und regt sich gerade tierisch auf, dass ich beim telefonieren eingeschlafen bin. Da lob ich mir eben den Onkel Arnoldo. Der schmeißt eben sein Handy in Bamberg weg. Die Geschichte über diesen glorreichen Abend ein ander mal. Gute Nacht. Ich muss jetzt schlafen!

Und es macht immer noch Ding Dong in meinem Kopf…

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